Georg Falckenstein, Nachfolger von Lommert, Kanonikus von St. Paulin in Trier30 *,
nicht einige, der Haushaltung erfahrene Mägde zu bekommen Der neue Kellner
Baur bestätigte dies; er sei mit dem Personal übel darahn. Es fehlte damals nicht
nur ein Koch, sondern auch eine Bock- oder Viehmagd. Die Knechte wollten blei¬
ben, doch einer verlange mehr Lohn '“.
Der Dienst vor allem der Fuhrknechte muss zumindest zeitweilig sehr schwer
gewesen sein. Im April (?) 1670 berichtete Falckenstein seinem Herrn nach Trier:
Hans Jakob Knöcht, der von I. Gn. hier gelassen, um den Sabellkarren [Sandkar¬
ren] zu führen, ist nächtens mit noch einem hiesigen Fuhrknecht durchgegangen.
Es wurde ihnen nachgeschickt, aber nichts zu erfahren, wohin sie sich wandten; an
seine Stelle anderer gesetzt '. Höchst ungnädig reagierte der Kurfürst auf einen nur
angekündigten Weggang von bewährten Knechten: Als Jörg und Benedikt, die bei¬
de bei den täglichen Steinfuhren eingesetzt wurden, die Absicht äußerten, sich an¬
dernorts niederzulassen, sollten sie nach dem Willen Karl Kaspars Ende April 1662
zur Compagnie geschickt werden, sofern Ersatz vorhanden wäre’4.
Eine außerordentliche Herausforderung in all den Jahren bedeutete für Buch-
holtz - wie erwähnt - die Organisation des Fuhrwesens. Nicht nur für die Bauma¬
terialien und die Hofwirtschaft fielen zahlreiche Transporte an, sondern auch für
die regelmäßigen Weinfuhren nach Burrweiler, die Salzfahrten nach Bernkastel,
später nach Lothringen, und die Viktualienfahrten für den domherrlichen Haushalt
in Trier. Hinzu kamen Sondertransporte, etwa von Fischsetzlingen (Setzkarpfen)
aus Hingsingen und Kastanienbäumchen aus Burrweiler. Mitte 1666, als der Fuh¬
renmangel besonders gravierend war, liefen allein im Schlossbereich sechs Wagen
für das Bauwesen: Drei fuhren Sand, einer Hausteine, einer Wasser zur Löschung
des Kalks, einer Wasen für die Gartenarbeiten des Friesen ”. Herangezogen wurden
zu den Ferntransporten auch regelmäßig Fronwagen und gedingte Fuhren. Für die
umfangreichen Holztransporte aus den Neunkircher Waldungen und sonstige Mas¬
sentransporte wie etwa von Leien vom Saarbrücker Hafen konnten auch die Un¬
tertanen der Nachbarterritorien gegen Bezahlung herangezogen werden, Pfalz-
Zweibrücker und Nassau-Saarbrücker. Alle erhielten üblicherweise ein Mittages¬
sen: Fleisch, Gemüse, dazu Bier und Wein’6. In späteren Jahren wurden auch kur-
trierische Soldaten bei Hilfsarbeiten beschäftigt, so in den Gartenanlagen3 .
Hinweise in den Quellen auf die Größe des freiherrlichen Haushalts in Blies¬
kastel sind selten. Die Zahlen werden wohl geschwankt haben. Am 30. April 1662
teilte der Kellner seinem Herrn mit, bei der Schafschur am 27. seien mit denen, die
täglich hier sind, 60 Personen gespeist worden. Kurz zuvor habe man an die 42
Fröner gehabt. Jetzt seien täglich 20 Personen zu speisen, wobei etwaß uffgehet.
0 Als solcher erscheint er noch Ende 1685 als leyenscher Bedienter in Blieskastel (Her¬
mann Peter Barth, Das Stiftungsbuch der hl. Kreuzkapelle zu Blieskastel, in: Zeitschrift
für die Geschichte der Saargegend 14(1964), S. 123-142, hier S. 140, Nr. 270).
31 Bericht vom 4.11.1667 (a).
32 Bericht Baur vom 15.12.1666 (LA Sb vdL, Nr. 2777).
33 a.
’4 Bericht Buchholtz vom 30.4.1662 (a).
Bericht Buchholtz vom 6.6.1666 (b).
36 Berichte Buchholtz und Lommert vom 28.2.1666 (b).
37 So im Herbst 1667 (LHA Ko 48, Nr. 1289). Einige Hinweise bei Läufer, Neue For¬
schungen (wie Anm. 4), S. 39-41.
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