senschaftshistorisch gelegentlich bei der „Regionalgeschichte“ verbucht18, gele¬
gentlich nicht zur Kenntnis genommen1'1, im Allgemeinen aber doch als Gewinn
für die gesamte Frühneuzeitforschung gewertet20.
Mit Blick auf die Erforschung der so genannten saarländischen Hexenverfol¬
gungen müssen besonders die Arbeiten von Eva Labouvie hervorgehoben werden,
welche gemeinsam mit Richard van Dülmen das breite Themenfeld um Zauberei¬
prozesse, Hexenverfolgungen und Magieglauben an der Universität des Saarlandes
generell verankert hat21. Dort ist es auch noch heute am Lehrstuhl für Frühe Neu¬
zeit präsent und wird von Wolfgang Behringer und seinem Schülerkreis sowohl in
global-kulturhistorischer wie auch landesgeschichtlich-regionaler Perspektive er¬
forscht. Immerhin über 20 Jahre, nachdem Eva Labouvie den ersten (1991) und
den zweiten Teil (1992) ihrer Dissertation zur Volksmagie, zum ländlichen Aber¬
glauben und zu den Hexenverfolgungen im „Saarraum“publiziert hat, scheint es
liv So Axel Flügel, Der Ort der Landesgeschichte in der neuzeitlichen Geschichte, in: Kul¬
tur und Staat in der Provinz. Perspektiven und Erträge der Regionalgeschichte, hg. von
Stefan Brakensiek, Axel Flügel und Werner Freitag, Bielefeld 1992, S. 25f. - Auch
Eva Labouvie stellt die Ergebnisse der neueren, auf einen Untersuchungsraum mittlerer
Größe bezogenen Hexenforschung (darunter ihre eigenen Arbeiten) in den Kontext einer
neueren Regionalgeschichte und grenzt sie damit ab von Regionalstudien „älteren Typs“,
die mit der „Dokumentation von Hexenprozessen [...] gewissermaßen eine Ergänzung
der Heimat- oder Landesgeschichte“ geleistet hätten; Eva Labouvie, Hexenforschung als
Regionalgeschichte. Probleme, Grenzen und neue Perspektiven, in: Hexenverfolgung
und Regionalgeschichte. Die Grafschaft Lippe im Vergleich, hg. von Gisela Wilbertz,
Gerd Schwerhoff und Jürgen Scheffler, Bielefeld 1994, S. 45-60, hier S. 46.
11 Keine Erwähnung als landesgeschichtliches Betätigungsfeld findet die Hexenforschung
bei Laux, Frühneuzeitforschung (wie Anm. 2).
20 Vgl. dazu besonders Eichhorn, Geschichtswissenschaft (wie Anm. 4), S. 279-286;
Voltmer, Netzwerk (wie Anm. 6), S. 470f.; Dies., Hexenforschung und Landesge¬
schichte. Eine vorläufige Bilanz mit besonderer Berücksichtigung der Tiroler Hexenfor¬
schung, in: Storicamente, E-Journal del Dipartimento di Discipline storiche deU’Uni-
versitä di Bologna 4 (2008), http://www.storicarnente.org/05_studi ricerche/streghe/
voltmer.htm; Dies., Mythen (wie Anm. 6), S. 199. - Vgl. auch die demnächst erschei¬
nende, um weitere Beiträge vermehrte Publikation der Tagung „Europäische Hexenfor¬
schung und Landesgeschichte - Methoden, Regionen, Vergleiche“, mit der vom 14. bis
16. September 2007 die Trierer Arbeitsgemeinschaft ihr 20-jähriges Bestehen feiern
konnte.
Eva Labouvie, Die „soziale Logik“ der Hexenprozesse. Herrschaften im Saarraum als
Beispiel. Zulassungsarbeit Saarbrücken 1983 (so zitiert bei Wolfgang Behringer, He¬
xenverfolgung in Bayern. Volksmagie, Glaubenseifer und Staatsräson in der Frühen
Neuzeit, München 1987, S. 497). Labouvies Dissertation wurde 1989 abgeschlossen; vgl.
Eichhorn, Geschichtswissenschaft (wie Anm. 4), S. 271.
Eva Labouvie, Zauberei und Hexenwerk. Ländlicher Hexenglaube in der frühen Neu¬
zeit, Frankfurt am Main 1991 (1. Teil der Dissertation); Dies., Verbotene Künste.
Volksmagie und ländlicher Aberglaube in den Dorfgemeinden des Saarraumes (16.-19.
Jahrhundert), St. Ingbert 1992 (2. Teil der Dissertation). - Der erste Teil beschäftigt sich
mit der Ausbildung des ländlichen Hexenglaubens und den Hexenprozessen des 16. und
17. Jahrhunderts, während sich der zweite Teil auf die Konjunkturen und Veränderungen
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