Fundorte in der Saargegend
In der Saargegend ähneln viele der bislang bekannt gewordenen Fundstücke der
glasierten, reich verzierten Irdenware den Funden aus dem französischen Raum
und insbesondere denjenigen aus Metz. Aus ihrer geringen Funddichte in der
Saarregion kann man schließen, dass man sich hier an der östlichen Peripherie des
französischen Verbreitungsgebietes der glasierten, reich verzierten Irdenware be¬
findet. Drei Fundstellen reihen sich entlang des mittleren Saartals auf:
Im großen keramischen Fundkomplex aus dem Kreuzgang der Stiftskirche St.
Arnual, Saarbrücken, wurden Fragmente eines Kruges entdeckt24 sowie einzelne
Wandscherben von zwei weiteren Gefäßen, davon eine Scherbe mit aufgelegter
Beerennuppe. Die makroskopisch feststellbare Ähnlichkeit des Scherbens und der
Beschaffenheit der Glasur lässt annehmen, dass zumindest eines der Gefäße ein
Metzer Produkt sein könnte.
Auf dem Friedhof an der Alten Martinskirche in Völklingen wurden einige
Scherben von drei oder vier glasierten, reich verzierten Gefäßen nachgewiesen"5.
Dabei handelte es sich um glasierte Krüge. Ein Randfragment ist mit einer in hel¬
lerem Ton applizierten Beerennuppe verziert.
Und nicht zu vergessen ist die Wüstung Gungling bei Großblittersdorf, in der
wenige Wandungsscherben glasierter Irdenware, verziert mit Beerennuppen,
gefunden wurden26. Die chemische Analyse eines Fragments aus Gungling ergab,
dass das Gefäß aus demselben Ton gefertigt worden war, wie er in Metz, Pontif-
froy, verwendet wurde27.
Keinesfalls sollte man bei den Aufzählungen der Fundorte außer Acht lassen,
dass diese nur den aktuellen Forschungsstand archäologisch komplett analysierter
Fundkomplexe berücksichtigen. Insbesondere auf Adelssitzen darf man in Schich¬
ten des 13. und 14. Jahrhunderts noch weitere Scherben dieser Luxusware erwar¬
ten. wie man an den archäologischen Funden von Burg Kirkel erkennen kann,
deren keramischer Fundkomplex sich derzeit in der wissenschaftlichen Bearbei¬
tung befindet: Den spärlichen Fundmengen im Saartal steht auf Burg Kirkel eine
Kollektion von mindestens 20 fragmentarischen Krügen gegenüber, von denen
dem Augenschein nach die Mehrzahl ebenfalls aus Metz stammen könnte.
Die glasierte, reich verzierte Irdenware von Burg Kirkel
Fundsituation
Bei der Freilegung eines etwa 5 m tiefen Schachtes auf der Oberburg (Abb. 6, S.
298), der vielleicht ursprünglich als Filterzisterne angelegt worden war und seit
ungefähr dem 11. Jahrhundert als Keller für die benachbarte Küche gedient hatte28,
stieß man auf eine Vielzahl von Keramikscherben von Gefäßen und frühen Ofen¬
kacheln, auf Tierknochen, Asche und Holzkohlepartikel, um nur die hauptsäch-
” Bernard, Keramik St. Amual (wie Anm. 1), S. 380, S. 387 Taf. 8A 3, 5.
2 Dies., Keramikfunde Völklingen (wie Anm. 1), S. 173f. Taf. 12.1-4, S. 188.
26 Peytreman, Gungling (wie Anm.l), S. 95f. Abb. 33.11.
2 Dautremont, Dufournier, Georges-Leroy und Milutinovic, La production potière
(wie Anm. 10), S. 378f.
28 Christel Bernard, Burg Kirkel, in: Pfälzisches Burgenlexikon 3 (2005), S. 151 und 157.
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