Abb. 14: Flügelaltar aus der Werkstatt Michael Pachers (Detail): Paola Gonzaga und Leonhard von Görz
als Stifterfiguren (1500/1510; Bildquelle: Leonhard und Paola 2000, S. 83, Abb. 69-70)
Die Altarbilder, die Leonhard von Görz zusammen mit seiner Frau als Stifter abbilden,
werfen bei aller Idealisierung — sie zeigen einen dem Anlass entsprechend durchaus hö¬
fisch gekleideten Adligen - auch ein etwas anderes Licht auf den Grafen, der vor allem
von der italienischen Geschichtsschreibung gerne als brutaler hinterwäldlerischer Barbar
geschildert wird (auch wenn er durch seinen Vater als Trinker erblich vorbelastet scheint
und seine erhaltenen Rechnungen aus den Lienzer Tavernen in diese Richtung deuten).
Die Tatsache, dass er nicht nur zusammen mit seiner Frau als Mäzen in Erscheinung tritt
und zulässt, dass Paola Gonzaga Lienz zu einem Miniatur-Renaissancehof macht und die
lokale Kunst fördert, sondern auch der Umstand, dass er in einem Altarbild die als Säug¬
ling gestorbene einzige Tochter des Paares ins Bildprogramm aufnehmen lässt, deuten
immerhin darauf hin, dass Paola Gonzagas Ehemann, wenn schon nicht humanistisch ge¬
bildet ist, so doch über eine gewisse höfische Bildung verfügt. Das belegt auch die drei¬
sprachige, je nach Anlass lateinische, italienische und deutsche Korrespondenz, die die
Gonzaga vor und nach der Eheschließung mit dem Grafen von Görz führen.21
23 Christina Antenhofer (2000, S. 13-15) untersucht in ihrer Studie Briefe ^wischen Süd und Nord: Vielsprachig-
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