Full text: Zwischen Herrschaft und Kunst

Sprachstils dieser Texte“ von Wolfgang Haubrichs als ein Forschungsdesiderat bezeichnet." 
Im vorliegenden Beitrag wird der Weg zu einer (Teil-)Beschreibung dieses „spezifischen 
Sprachstils“ über die Untersuchung der in den literarischen Werken Elisabeths von Nas¬ 
sau-Saarbrücken enthaltenen Dialoge gewählt. Auf die Dialoge in der klassisch-höfischen 
Großepik konzentriert sich ein in Münster initiiertes Forschungsprojekt, das Synergieef¬ 
fekte zwischen sprach- und literaturwissenschaftlichen Herangehensweisen anstrebt/’ Zu 
den ersten Ergebnissen des Projektes und damit zum methodischen Hintergrund für die 
nachfolgenden Ausführungen kurz einige Hinweise. 
In der Literaturwissenschaft wird häufig darauf verwiesen, dass die Verwendung der Fi¬ 
gurenrede in Epen und Romanen der ,Belebung£ eines Textes diene, der Text werde 
durch sie abwechslungsreicher. Durch die (fingierte) Unmittelbarkeit und Alltagsnäheh der 
frühneuhochdeutschen Prosaromans konstitutiv sein konnten, dessen „Abkehr von der rhetorischen In¬ 
szenierung höfischer Epen [...] weder Form- noch Anspruchslosigkeit zur Folge“ hatte (ebd., S. 53), 
nicht systematisch und vergleichend untersucht sind. Es liegen allerdings Untersuchungen zu einzelnen 
W erken vor: Roloff, Hans-Gert: Stilstudien %ur Prosa des 15. Jahrhunderts. Die ,Melusine1 des Thüring von RJn- 
goltingen (Literatur und Leben NF 12), Köln / Wien 1970; Knapp, Gerhard Peter: Hystoria Troyana. Rin 
frühneuhochdeutscher Prosaroman. Textedition und Rinführung in den Text, Diss. Berlin 1970; Brandstetter, Alois: 
Prosaauflösung. Studien yur Rezeption der höfischen Epik im frühneuhochdeutschen Prosaroman, Frankfurt am Main 
1971 (zu Tristrant und Isalde, Wilhelm von Österreich und Wigoleis vom Ritde); Melzer, Helmuth: Trivialisie- 
rungstendenyen im I 'olksbuch. Rin I 'ergleich der Volksbücher ,Tristrant und lsalde\ , Wigoleis' und , Wilhelm von 
Österreich' mit den mittelhochdeutschen Pipen (Deutsche Volksbücher in Faksimiledrücken B3), Hildesheim / 
New York 1972; Straub, Veronika: Entstehung und Entwicklung des frühneuhochdeutschen Prosaromans. Studien 
gur Prosaauflösung ,Wilhelm von Österreich' (Amsterdamer Publikationen zur Sprache und Literatur 16), Am¬ 
sterdam 1974; Deifuß, Holger: Hystoria von dem mrdigen ritter sant Wilhelm. Kritische Edition und Untersuchung 
einer frühneuhochdeutschen Prosaauflösung (Germanisüsche Arbeiten zu Sprache und Kulturgeschichte 45), 
Frankfurt am Main u.a. 2005. 
3 Haubrichs, Wolfgang: „Kurze Forschungsgeschichte zum literarischen Werk Elisabeths“, in: Hau- 
brichs/Herrmann/Sauder (Hg.): Zwischen Deutschland und Frankreich (wie Anm. 1), S. 17-38, hier S. 23. 
Haubrichs bezieht sich hier ausschließlich auf den Sprachstil der Werke Elisabeths, jedoch fehlt gerade 
eine übergreifende Darstellung zum Stil der Prosaromane. 
6 Eine erste Tagung fand vom 16.-18. Juni 2005 in Münster statt; deren Ergebnisse wurden unter folgen¬ 
dem Titel publiziert: Miedema, Nine / Hundsnurscher, Franz (Hg.): Formen und Funktionen von Redesyenen 
in der mittelhochdeutschen Großepik (Beiträge zur Dialogforschung 36), Tübingen 2007; siehe dort insbeson¬ 
dere die „Einleitung“, S. 1-17. Die Beiträge der zweiten Tagung (Bremen, 7.-9. März 2007) sind unter 
folgendem Titel veröffentlicht worden: Unzeitig, Monika / Miedema, Nina / Hundsnurscher, Franz 
(Hg.): Redesyenen in der mittelalterlichen Großepik: komparatistische Perspektiven (Historische Dialogforschung 
1),' Berlin 2011. 
Siehe stellvertretend für andere z.B. Steinhoff, Hans-Hugo: „Dialog“, in: Günter Schweickle / Irmgard 
Schweickle (Hg.): Metfier Iäteratur Eexikon. Begriffe und Definitionen, Stuttgart 21990, S. 97£, hier S. 97. 
8 Zu den grundsätzlichen Schwierigkeiten der Rekonstruktion der Alltags spräche aufgrund (auch 
mittelalterlicher) literarischer Texte siehe Betten, Anne: „Analvse literarischer Dialoge“, in: Gerd Fritz / 
Franz Hundsnurscher (Hg.): Handbuch der Dialoganalyse, Tübingen 1994, S. 533-538; Bumke, Joachim: 
„Höfische Kultur. Versuch einer kritischen Bestandsaufnahme“, in: Beiträge yur Geschichte der deutschen 
Sprache und Literatur 114 (1992) S. 414-492, hier S. 479 mit Anm. 231; Hess-Lütüch, Ernest W. B.: „Ge¬ 
sprächsformen in der Literatur“, in: Klaus Brinker u.a. (Hg.): Text- und Gesprächslinguistik. Ein internationa¬ 
les Handbuch zeitgenössischer Forschung / Unguistics of Text and Conversation. An International Fiandbook of Con¬ 
temporary Research (Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft 16.2), Bd. 2, Berlin / 
New York 2001, S. 1619-1632, hier S. 1619-1621 (jeweils mit weiterführender Literatur). 
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