pekten des Buchbesitzes der Margarethe von Rodemachern widmeten. Er versucht diese,
auf der Basis der neuen Handschriftenbeschreibung von Falk Eisermann des Codex Gotha,
Forschungsbibliothek, Chart. B 237/’ der im Zentrum der Ausführungen stehen soll, um
die Darstellung zu ergänzen, wie und warum sich Margarethe von Rodemachern einen
Platz in der „spätmittelalterlichen Literatur- und Kulturgeschichte“ verdient hat. Die Un¬
tersuchung der Frömmigkeit Margarethes bietet sich an, weil sich die direkten Zeugnisse
ihres religiösen Lebens in Form von eigenhändig geschriebenen Notizen sowohl in Fr-
bauungsbüchern finden, als auch selbst geistlicher Natur sind.
Wenn von Laienfrömmigkeit die Rede ist, so geschieht das meist in Verbindung mit
dem geistlichen Leben der Frauenkonvente und ihrer Bibliotheken. Der von Frauen beim
Eintritt ins Kloster mitgebrachte Buchbesitz ist in den vergangenen Jahren intensiv unter¬
sucht worden.8 Parallel zum Interesse an der Schriftkultur geistlicher Laien hat sich die
Forschung verstärkt mit der weltlichen Laienfrömmigkeit und insbesondere mit den For¬
men weiblicher Frömmigkeit beschäftigt. Neben den Studien Berndt Hamms und Chri¬
stoph Burgers ist hier die interdisziplinäre Studie Annette Kern-Stählers der realen und
mentalen Innenräume hervorzuheben, in denen englische weltliche Laienfrauen lebten,
und in die sie sich, sowohl durch architektonische Grenzen als auch durch auf Texten und
Bildern basierenden spirituellen Frömmigkeitsübungen zurückziehen konnten. Kern¬
gen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung 34), St. Ingbert 2002,
S. 533-568.
5 Stork, Hans-Walter: „Die handschriftliche Überlieferung der Werke Elisabeths von Nassau-Saarbrücken
und die malerische Ausstattung der Handschriften“, in: Wolfgang Haubrichs / Hans-Walter Herrmann /
Gerhard Sauder (Hg.): Zwischen Deutschland und Frankreich. FLlisabeth von Eothringen, Gräfin von Nassau-
Saarbrücken (Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksfor¬
schung 34), St. Ingbert 2002, S. 591-606.
6 Beschreibung der Handschrift in: Die Handschriften der Forschungsbibliothek Gotha, Bd. 2: Die deutschsprachigen
Handschriften des Mittelalters. Bearbeitet von Falk Eisermann. Herrn Dr. Falk Eisermann, Handschriiten-
zentrum der Universitätsbibliothek Leipzig, danke ich für die Überlassung eines Manuskripts der Hand¬
schriftenbeschreibung. Die zitierten Seitenzahlen beziehen sich auf die Seiten des Manuskripts.
Haubrichs: „Pilgerfahrt“ (wie Anm. 4), S. 533.
H Für die Dominikanerinnen: Schneider, Karin: „Die Bibliothek des Katharinenklosters in Nürnberg und
die städtische Gesellschaft“, in: Bernd Möller (Hg.): Studien gitm städtischen Bildungswesen des späten Mittelal¬
ters und der frühen Neuheit: Bericht über Kolloquien der Kommission %ur Erforschung der Kultur des Spätmittelalters
1978 bis 1981 (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische
Klasse, Folge 3 137), Göttingen 1983, S. 70-82; Williams-Krapp, Werner: „Die Bedeutung der reformier¬
ten Klöster des Predigerordens für das literarische Leben in Nürnberg im 15. Jahrhundert“, in: Falk Eis¬
ermann (Hg.): Die literarische und materielle Kultur der Frauenklöster im späten Mittelalter: Ergebnisse eines Arbeits¬
gesprächs in der J-Jergog-August-Bibliothek Wolfenbüttel, 24.-26. Febr. 1999 (Studies in medieval and reformation
thought 99), Leiden 2004, S. 311-329; Thali, Johanna: Beten — Schreiben — Liesen. Eiterarisches Heben und Mari¬
enspiritualität im Kloster Engelthal (Bibliotheca Germanica 42), Tübingen 2003; Fechter, Werner: Deutsche
Handschriften des 15. und 16. Jahrhunderts aus der Bibliothek des ehemaligen Augustinerchrorfrauenstifts Infgkofen
(Arbeiten zur Landeskunde Hohenzollerns 15), Sigmaringen 1997.
11 Burger, Christoph: „Direkte Zuwendung zu den ,Laien‘ und Rückgriff auf Vermittler in spätmittelalterli¬
cher katechetischer Literatur“, in: Berndt Hamm / Thomas Lentes (Hg.): Spätmittelalterliche Frömmigkeit
gwischen Ideal und Praxis (Spätmittelalter und Reformation, Neue Reihe 15), Tübingen 2001, S. 85-109;
Kern-Stähler, Annette: A room of one’s own: Reale und mentale Innenräume weiblicher Selbstbestimmung im spätmit¬
telallerlichen England (Tradition-Reform-Innovation 3), Frankfurt am Main / Berlin / Bern 2002.
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