qui ont tenu et tiennent la party du roy de Bahaigne44.121 Gegen Pfingsten 1480 fiel der
Herr von Chaumont, Gouverneur der Champagne, wieder ins Herzogtum Luxemburg
ein, eroberte Virton und besetzte Ivois. Am 21. August 1480 wurde der Waffenstillstand
erneuert bzw. verlängert.124 125
Maximilians Vorgehen gegen Gerhard von Rodemachern
Obwohl im Herzogtum Luxemburg wie in anderen burgundischen Provinzen die Unzu¬
friedenheit mit dem Regentenpaar Maria — Maximilian wuchs infolge von Steuerdruck und
energischer Durchsetzung von Verwaltungsmaßnahmen bei gleichzeitig als unzureichend
empfundener Beteiligung der Landstände, verlor die ,böhmische Partei4 Anhänger.120 Ein
,harter Kern4 blieb bestehen und arükulierte seine Abneigung gegen Maximilian, indem
man ihn bewusst ,Herzog von Österreich4 titulierte und somit geflissentlich seine tatsäch¬
liche Stellung als Herr über den größeren Teil des burgundischen Erbes und als faktischer
Inhaber des Herzogtumes Luxemburg negierte. Die Adelsopposition sollte weiter ge¬
schwächt1 und drastisch gegen den Rodemacher vorgegangen werden. Gerhard wurde
seiner Lehen für verlusdg erklärt, ein Teil seiner Besitzungen konfisziert und Maximilian
ergebenen Adligen zugesprochen, was sich aber nicht in allen Fällen leicht realisieren ließ.
Deshalb wollte Maximilian durch persönliches Erscheinen seinen Anordnungen Nach¬
druck verleihen. Im September 1480 hielten er und Maria feierlichen Einzug in die Stadt
Luxemburg, nahmen die Huldigung der Stände entgegen und bestätigten Freiheiten und
Privilegien. s Ihr Besuch sollte demonstrieren, dass sie nicht länger gewillt waren, im süd¬
lichsten Teil ihrer ,niederen Lande4 französische Übergriffe1 ’ und Rebellion der böhmi¬
schen4 Partei zu dulden. Bei der geplanten Ausschaltung des Rodemachers sollte der im
August erneuerte Waffenstillstand mit König Ludwig XI.11,1 eventuelle französische Hilfs¬
aktionen zugunsten Gerhards ausschließen. Der von Maria und Maximilian ernannte neue
Statthalter im Herzogtum Philipp von Croy, Graf von Chimay, sollte Richemont und
Esch an der Sauer einnehmen, zu deren Ganerbschaft Gerhard gehörte. Ein von der Stadt
Luxemburg zu stellendes Kontingent sollte Rodemachern erobern. Doch der Erfolg blieb
zunächst aus. Maximilian selbst rekognoszierte am 19. Oktober 1480 die Lage vor Rode¬
124 Schneider: lorraine et Bourgogne (wie Anm. 103), Nr. 89 note 2.
125 Druck in Puhl. Lux. 35 (1881) S. 123-126.
126 So erklärte Jean d’Autel, Herr von Birtringen, am 06.09.1478, dass er bisher auf der Seite des Königs von
Böhmen gestanden und den Herzog von Österreich und die Tocher des Herzogs von Burgund nicht an¬
erkannt, nun aber die Seite gewechselt habe (Puhl Lux. 35 [1881] S. 58f. Nr. 163).
12 Beauftragung Gerhards, Herr von Wiltz, mit der Burghut am 24.19.1479 (Puhl Lux. 35 [1881] S. 87 Nr.
242). Etwa gleichzeidg wurde die Herrschaft Pitdngen dem Johann von Kriechingen entzogen und dem
Grafen Friedrich von Zweibrücken-Bitsch übertragen („le tout appartenans à un nommé Jehan de Cre-
anges et à nous avenuz et echeuz par droict de confiscation au moyen de ce que le dit Jehan devroit not¬
re léal subgect et vassal s’est distraict de notre obéissance et a prins le partye des Behaignons à nous con¬
traire et ennemis“, Druck in Puhl. Lux. 35 [1881] S. 88ff. Nr. 247).
128 Druck, Münch: Fürstinnen (wie Anm. 108), Bd. 2, S. 559-561 Urkunde vom Oktober 1480.
129 Gegen Pfingsten 1480 hatte der Gouverneur der Champagne bei einem Vorstoß ins Herzogtum die
Städte Virton und Ivois besetzt.
130 Druck in Puhl Lux. 35 (1881) S. 123-126.
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