Zum geistlichen Leben Margarethes
Verbindungen zu geistlichen Personen
Margarethes ,beichtvater zu den unßer liebe frouwen brüder‘ ist Empfänger eines gewirk¬
ten Kissenbezugs mit Wappen, er könnte der ULF-Münsterabtei in Luxemburg angehört
haben.
Ein Ph(ilipp), Kaplan zu Bolchen, erscheint in Margarethes Liste ausgeliehener Bü¬
cher, l> er ist nicht identisch mit Gerhards Kaplan Laurent, der gleichzeitig Sdftsherr von
St. Salvator in Metz warf
Verbindungen zu kirchlichen Gemeinschaften
Besondere Beachtung verdient Margarethes Verbindung zu dem Agnetenkloster in Trier,
in das ihre beiden Töchter Irmgard und Franziska eingetreten waren. In einer kurz zuvor
vollzogenen Reform war es der Windsheimer Kongregation angeschlossen und der Auf¬
sicht des Propstes des Augustinerchorherrensdftes Eberhardsklausen unterstellt worden.
Daraus ergibt sich eine Verbindung zu der von den Niederlanden ausgegangenen geistli¬
chen Erneuerungsbewegung der Devotio Moderna, die im Gegensatz zu der verschlunge¬
nen und lebensfremden Spekulation der spätscholastischen Theologie den einfachen Weg
zu Gott mittels der im Alltag bewährten Tugend suchte. Man wollte ein Gott verbundenes
Leben außerhalb der traditionellen Orden führen. Der neuen Richtung von Frömmigkeit
gab Geert Grote aus Deventer (1340-84) eine geistliche Ordnung. Daraus entstanden die
Gemeinschaften der Brüder und Schwestern vom gemeinsamen Leben und die Reform¬
bewegung der Windesheimer Kongregation auf der Basis der Augustinerregel. Die der
neuen Richtung zugewandten geistlichen Männer und Frauen hatten ein reserviertes Ver¬
hältnis zur Mystik. Sie erstrebten keine mystische Vereinigung, sondern den liebend be¬
trachteten Nachvollzug des Lebens Christi und der Leiden und Freuden seiner Mutter.
Wesenszüge der Devotio Moderna sind der Verzicht auf den Bettel — im Gegensatz zu
den älteren Bettelorden —, die Wertung der Handarbeit als Hilfe zur Tugend und Belesen¬
heit im religiösen Schrifttum, aus der sich die Neigung zur Führung geistlicher Tagebü¬
cher mit eingefügten Lesefrüchten aus erbaulicher Lektüre und die Abfassung von Brie¬
fen, die zu geistlichem Leben anregen sollten, ergab. Die Wertschätzung von Büchern äu¬
ßerte sich auch in Abschreib- und Einbandarbeiten.
Margarethe pflegte Beziehungen zu den Grauschwestern von St. Nikolaus in Trier (=
Franziskanertertiarinnen) und zu dem Karmeliterkloster und dem großen Beginenhaus
{Alter Konvent) in Mainz.
Die Verbindung zu dem Priorat Marienthal in Luxemburg scheint nur oberflächlich
gewesen zu sein.'1 Dass keine Beziehungen zu dem nur wenige Kilometer von Rodema-
IX), Saarbrücken 1983, S. 209-211.
"9 Vgl. S. 140.
8,1 Histoire Générale de Met% par des Religieux bénédictins de la Congrégation de Saint Vannes. Metz / Nancy 1769-
1790, Bd. VI, preuves 9, Publ. Lux. 32 (1878) S. 8 Nr. 10 z. J. 1462.
81 Gerhard von Rodemachern verlegte am 20.01.1465 eine von seinem Ahnherr Peter von Kronenburg
dem Kloster auf Mertzig verschriebene Rente auf die Herrschaft Useldingen (Publ. Lux. 32 [1878] S. 25
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