rethe öfter aufgesucht wurde. Schriftliche Belege dafür konnte ich bisher nicht finden.
Einzelnachrichten deuten einen relativ weit gespannten Aktionsraum Margarethes an.
Da sind Beziehungen nach Trier zum Agnetenkloster, in dem zwei ihrer Töchter lebten,
und zu den Grauen Schwestern. Nach Fritz Arens stand Margarethe seit 1466 in Bezie¬
hung zum ,Mainzer Großen Konvent4, damit sind Beginen gemeint, die im Lorscher Hof
lebten — daher auch ,clusenern in dem Lorser Hoeffe4 genannt wurden"1 — und sich seit
dem Anfang des 15. Jahrhunderts nach der Regel des Heiligen Franziskus ausrichteten.
Auch Stiftungen an das Mainzer Karmeliterkloster sind überliefert. Sie ließ dort ein Sa¬
kramentshäuschen aus Stein errichten, schenkte einen goldenen Kelch mit wertvollen
Steinen (drei grünen Smaragden, vier blauen Saphiren und vier großen Rubinen und ei¬
nem kleinen sowie einem dreiseitigen Diamant), außerdem ein silbernes Kreuz, das eben¬
falls mit wertvollen Steinen geziert war." '
Verbindungen zum Niederrhein bestanden mindestens seit der Vermählung ihrer Toch¬
ter Elisabeth mit dem Junggrafen Friedrich von Mörs im Frühjahr 1463. Ihre genaue to¬
pographische Angabe über den Wohnort eines Heilkundigen in Köln"" lässt an eine per¬
sönliche Bekanntschaft denken, die bei einem Besuch Margarethes bei ihrer nach Mörs
verheirateten Tochter entstanden sein könnte.
Ihre Schenkungen an drei Kirchen bei Montmedv6 sprechen für zeitweiligen Aufent¬
halt im romanischen Teil des Herzogtums Luxemburg, in dem auch die kleine Herrschaft
Chassepierre lag.
Solche Einzelnachrichten lassen einen Lebensraum Margarethes erkennen, der mit den
Orten Montmedy — Köln — Mainz — Saarbrücken — Metz umrissen werden kann.
Die Exponierung Gerhards in der so genannten Böhmischen Parteibrachte gewiss Un¬
ruhe auch in das Leben seiner Gattin. Die bisher bekannt gewordenen Quellen enthalten
dazu keine direkten Angaben. Die frühen 1440er Jahre, also die ersten Ehejahre, könnten
durch den burgundischen Griff nach Luxemburg, insbesondere die Besetzung der Städte
Luxemburg und Diedenhofen, in deren Umkreis ja Rodemachern und Margarethes Wit¬
wensitz Richemont lagen, beeinträchtigt worden sein. Relative Sicherheit dürfte in den
späten 1450er Jahren der Gerhard zugesicherte Schutz des französischen Königs {garde)
geboten haben. Ein ruhig-friedlicher Abschnitt im Leben des Ehepaares dürfte die Zeit
zwischen der Aussöhnung mit den Burgunderherzögen Philipp und Karl (1466/67) und
der Neubelebung einer ,böhmischen4 Nachfolge (1477/78) gewesen sein. In dieser Zeit
dürfte auch die Bilderkassette zu Margarethes Gebetbuch entstanden sein." Die darauf
Saarbrücken 2000, S. 49-92.
64 Vgl. dazu Neumann, Eva G.: Rheinisches Beginen- und Begardenmsen (Mainzer Abhandlungen zur mittleren
und neueren Geschichte 4), Meisenheim/Glan 1960.
65 Quelle ist vermutlich die Millendonksche Chronik V fol. 226, 232 StadtA Frankfurt Karm. Bücher 47
(zitiert nach Arens, Fritz Viktor: Die Inschriften der Stadt Main^ von frühmittelalterlicher Zeit bis 1650 [Die
deutschen Inschriften 2], Stuttgart 1958, S. 485).
66 Gotha I fol. 170 verso: „Item Melothenwasser fvnth man zcu Collen in meister Heinrichs hus zum Re¬
genbogen, dytz ist gud vor das heupt.“
67 Vgl. S. 59
68 Vgl. dazu ausführlich den E,xkurs.
69 Vgl. S. 51f.
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