Amrein 1939, besonders S. 115ff.; Speck 1978, mit Fundkarte S. 14). Im Jahre
2003 stieß ein Sporttaucher bei Kehrsiten am Vierwaldstättersee auf eine neo-
lithische Seeufersiedlung, wie sie in diesem voralpinen See bis anhin nicht
entdeckt worden war. Die Fundstelle liegt etwa sieben bis neun Meter unter der
Wasseroberfläche (vgl. Eberschweiler 2005, S. 17f.; Hügi 2006, S. 7ff). Es ist
folglich nicht ausgeschlossen, dass auch bei Luzern neolithische Siedlungsreste
im See verborgen liegen (vgl. Amrein 1939, S. 66ff; Speck 1978, S. 20).
2.2. Der Stadtsee
Der Spiegel des Vierwaldstättersees lag in prähistorischer Zeit acht bis zehn
Meter unter dem heutigen Stand von 435 Meter über Meer. Durch die Abla¬
gerungen des Chrienbachs, eines gefürchteten Wildwassers aus dem Pilatusge¬
biet, und in geringerem Masse durch das Delta des Würzebachs am gegen¬
überliegenden Ufer wurde der Seespiegel im Verlaufe der Zeit angehoben.
Noch im 9. Jahrhundert lag der Wasserspiegel um zwei Meter tiefer als heute.
Eine weitere Stauwirkung hatten die Flussverbauungen für die Mühlen an der
Reuss im Mittelalter. Das Seeufer verlief einst südöstlich des heutigen Stadt¬
sees zwischen Tribschen und Lido. Mit der Anhebung des Wasserspiegels
wurde das Ufer kontinuierlich zurückverschoben und erreichte erst im 12./13.
Jahrhundert die heutige Altstadt (vgl. Kaufmann 1886/87, S. 9f.; Martin 1951,
S. 21f„ mit Luftaufnahme S. 70ff.; Speck 1978, S. 20; Glauser 1978, S. 54f.).
Der Bereich des Stadtsees war bis ins Mittelalter eine sumpfige, schilf¬
reiche Untiefe, die nur schwer schiffbar war. ln alten Fischereiakten heißt
dieses Gebiet Schachert. Älteren Berufsfischem ist diese Bezeichnung noch
bekannt (vgl. LNB Mat.).
2.3. Das Kloster im Hof
Die Geschichte der Stadt und ihres Namens ist eng mit der Geschichte des
Klosters im Hof verbunden. Im Jahre 840 ist das Kloster in der sogenannten
Lotharurkunde erstmals bezeugt. In dieser Urkunde, die original vorhanden
ist, bestätigt Kaiser Lothar I. dem Abt des Klosters Murbach im Eisass die von
seinem Urgroßvater Pippin (751-768) dem Kloster Luzern geschenkten Diens¬
te von fünf freien Männern und deren Nachkommen zu Emmen. Die Urkun¬
denstelle lautet:
840 noverit [...] quia vir venerabilis Sigimarus abba ex monasterio,
quod dicitur Vivarium Peregrinorum situmque est in ducatu Alsacense
super fluvium Morbac et constat esse constructum in honore sancti
Leodegarii [...] detulit nobis sacrae memoriae genitoris nostri Hludo-
wici auctoritatem, in qua erat insertum, qualiter attavus noster Pipinus
quondam rex et ipse postmodum in sua elemosina concessissent
monasterium [grammatikalisch richtig: monasterio] Luciaria vel
monachis ibidem degentibus homines ingenuos quinque his nominibus
Waldonem, Vulfarium, Vulfinum, Wolfoldum et Vulbertum cum filiis
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