Full text: Interferenz-Onomastik

Erika Waser 
Lutzeren - Lucerna. Die zwei Überlieferungsformen 
des Namens Luzern 
1, Einleitung 
Der Name Luzern beschäftigt Chronisten, Gelehrte und Forschende seit über 
500 Jahren. Bis heute wurde keine abschließende Deutung gefunden. In seiner 
Dissertation Die Ortlichkeitsnamen der Stadt Luzern im Mittelalter hat Ange¬ 
lo Garovi im Jahre 1975 die Literatur mit den bisherigen Deutungsvorschlä¬ 
gen zum Stadtnamen Luzern aufgearbeitet. In den letzten 30 Jahren sind keine 
Forschungsbeiträge mehr erschienen, welche die Untersuchung weiterfuhren 
(vgl. Meyer 1932, S. 164, S. 499f.; Garovi 1975, S. 17-24 mit weiterer Lite¬ 
ratur; Garovi 1983; LSG, S. 558). 
Im Rahmen des Forschungsprojekts „Luzerner Namenbuch“ wurde die 
historische Dokumentation für den Namen Luzern neu aufgearbeitet und er¬ 
weitert. Für die unterschiedlichen Namenformen, die in den urkundlichen 
Belegen auftauchen, zeichnen sich klar zwei Überlieferungsreihen ab. Im vor¬ 
liegenden Aufsatz geht es nicht primär um die Auseinandersetzung mit den 
Namendeutungen. Die Präsentation der Beleggrundlagen soll als Vorarbeit 
dienen für eine neue Diskussion des schwierigen Namens Luzern.1 
2. Zur Geschichte der Stadt Luzern 
2.1. Die erste Siedlung 
Die Stadt Luzern liegt am Ausfluss der Reuss aus dem Vierwaldstättersee. Die 
städtische Siedlung entwickelte sich seit dem 12. Jahrhundert aus einem 
Marktflecken am rechten Reussufer, dort wo sich heute die Altstadt befindet. 
Vor der Mitte des 12. Jahrhunderts wurde am westlichen Rand der Felsplatte, 
auf der sich die Altstadt ausbreitet, die erste Brücke über die Reuss gebaut. Sie 
diente vor allem dem lokalen Verkehr (vgl. Meyer 1932, S. 228ff.; Siegrist 
1978, S. 117ff. mit weiterer Literatur; Glauser 1978, S. 54f., 2002, S. 43f; 
Wanner 1998, S. 49f.). 
Ob und wo eine frühere Siedlungsstelle bestanden hat, ist nicht bekannt. Es 
fehlen Reste einer prähistorischen Siedlung. Die archäologischen Zeugnisse 
aus der jüngeren Urgeschichte, der Bronze- und der Eisenzeit, sind spärlich 
und wenig gesichert. Aus der Römerzeit stammen nur einige Münzfunde (vgl. 
1 Für das kritische Lesen des Textes und für die Unterstützung bei der Herstellung 
des Manuskriptes danke ich meinen Mitarbeitern lie. phil. Alex Baumgartner und 
lie. phil. Peter Mulle. Frau Elsbeth Kully danke ich für die Übersetzung der Zusam¬ 
menfassung ins Englische. 
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