Falk (Falde im Kanton Busendorf/Bouzonville), 936 de Falto, rom. * va Ile tum
zu lat. vallis + rom. Suffix -è tum (Buchmüller-Pfaff/Haubrichs/Spang
1986/1987, S. 66 Nr. 76). Weitere Zeugen sprachlicher Kontinuität sind die
Gewässernamen, die sekundär wieder Anlass zur Benennung von Siedlungen
gaben, z.B. gleich zweifach Bisten nach dem Lauf der Bist, im Quellbereich
Bisten in Lothringen (Bisten-en-Lorraine im Kanton Bolchen/Boulay-en-
Moselle) und am Unterlauf Bisten (D, Saarlouis). Der Gewässername wird auf
idg. *Bhedihrtä oder *B>,etf,h2-stä (dehnstufig zu idg. *bhec/'h2- ,stechen,
graben4, vgl. Rix 2001, S. 66) zurückgeführt (Buchmüller-Pfaff/Haubrichs/
Spang 1986/1987, S. 78f. Nr. 120a-b mit weiteren Hinweisen). Eine Anzahl von
Siedlungsnamen wurde mit Lehnappellativen romanischer Herkunft gebildet.
Ihr Aussagewert ist nicht gleichzusetzen mit demjenigen primärer, über das
Romanische vermittelter Siedlungsnamen, doch treten sie in Kontinuitätszonen
stärker auf, wie z.B. das mit einem -(i)acum-Namen vergesellschaftete Auers¬
macher (D, Saarpfalz), 777 Auricas Mac her a, dessen erster Nainenbestandteil
als *Auriacas zum Personennamen Aur(i)us + -(i)acum-Suffix gedeutet wird,
während der zweite Namenbestandteil zum Lehnwort Macher < lat. maceria F.
,Gartenmauer4 (s.u. Nr. 20) gestellt wird (Buchmüller-Pfaff/Haubrichs/Spang
1986/1987, S. 44 Nr. 5).
Mit dem alten deutschen Begriff für den Romanen, Wahle (ahd. walah,
mhd. walhe), wurden Siedlungsnamcn gebildet (vgl. Karte 1), die aus Sicht
der germanophonen Bevölkerung die Außenorte der romanophonen Areale
benannten (Buchmüller-Pfaff/Haubrichs/Spang 1986/1987, S. 60-62; Pfister
1992b, S. 93 Karte 2), z.B. am Rand der Hochwaldromania Wahlen (D,
Merzig-Wadem), 11. Jh. Wala, ahd. *hi den Walahön (Buchmüller-Pfaff/
Haubrichs/Spang 1986/1987, S. 61 Nr. 61a). Nicht kartiert wurden die so
genannten Doppelnamen (Besse 1997; Pitz 2001), die wie deutsch Boiehen
und französisch Boulay (< *Bollacum zum Personennamen Bollus, Buchmül¬
ler-Pfaff 1990, S. 113f. Nr. 120) in romanischer und germanisch-deutscher
Sprachentwicklung dokumentiert sind und sich zweifellos der frühen regionalen
Zweisprachigkeit verdanken. Die kartierten Punkte hätten aber vielfach
außerhalb des jüngeren, kleineren und für die Flurnamenüberlieferung relevan¬
ten germanophonen Areals gelegen und zudem Dopplungen erzeugt mit Karten¬
punkten für Siedlungsnamen, die über das Romanische vermittelt wurden.
5. Verdichtungsräume galloromanischer Siedlungskontinuität
Durch die Forschungen der letzten Jahrzehnte konnten im Untersuchungs¬
gebiet mehrere Verdichtungsräume galloromanischer Kontinuität des Früh¬
mittelalters festgestellt werden, die auf Karte 1 mit römischen Ziffern
eingezeichnet sind: Die Kontinuitätszone an Obermosel und Unterer Saar
(Haubrichs/Pfister 1992; Haubrichs 1997a) ist der südwestliche Ausläufer der
Moselromania (vgl. Raum I auf Karte 1), der sich außerhalb des Unter¬
suchungsgebietes nördlich fortsetzt. In ursprünglicher, sich dann aber gewiss
lockernder Verbindung zur Moselromania steht die Hochwaldromania (Elsen¬
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