aller niedersächsischen Landkreise mit seinem Ortsnamenbestand inklusive
der Wüstungen zum Ziel gesetzt. Damit würde sich die von Jürgen Udolph
konstatierte besondere Position des niedersächsischen Raumes4 * gegebenen¬
falls ermitteln und die Forderung nach ,intensiver Aufarbeitung4 erfüllen las¬
sen. Kirstin Casemir, die Verfasserin des dritten Bandes des NOB, kommt für
den von ihr untersuchten Bereich des Landkreises Wolfenbüttel und der Stadt
Salzgitter zum Schluss: „Weiterhin zeugen auch die BW [Bestimmungswör¬
ter] von einem altbesiedelten Gebiet, von denen viele BW nur durch Sprach¬
vergleich zu ermitteln waren. Dabei erwiesen sich neben den anderen germa¬
nischen Sprachen vor allem das Baltische (und Slavische) als wichtigste
Parallelen.4"10
Auch wenn noch die weitaus meisten Teile des niedersächsischen Raumes
nicht durch Ortsnamenbücher erschlossen sind, sollen die Aussagen von
Jürgen Udolph und Kirstin Casemir zum Anlass genommen werden, diejeni¬
gen in den erschienenen Bänden des NOB behandelten Ortsnamen vorzu¬
stellen, die nach den gewonnenen Erkenntnissen Beziehungen zwischen dem
Baltischen und dem Germanischen erkennen lassen." Da die Namen in den
jeweiligen Bänden ausführlich behandelt wurden, wird im Folgenden auf eine
detaillierte Begründung für die Einzeldeutung verzichtet.1^
2. Bord-IBard- und Verwandtes ist nach unseren Erkenntnissen in einer
Gruppe von Namen enthalten, die etliche Probleme bieten.1' Es geht um:
2.1. ~\Bordel, ca. 1,5 km westlich Varlosen (Kr. Göttingen), 1447 wostenunge
tom Bordeibeke, 1489 Bördele, 1504 dat woste dorp Bördele, 1512 Bordei,14
und der Stadl Salzgitter (Veröffentlichungen des instituts für Historische Landes¬
forschung der Universität Göttingen 43), Bielefeld 2003 [= NOB III]; Casemir,
Kirstin / Ohainski, Uwe / Udolph, Jürgen: Die Ortsnamen des Landkreises Gottin¬
gen (Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Univer¬
sität Göttingen 44), Bielefeld 2003 [= NOB IV]; Casemir, Kirstin / Menzel, Franzis¬
ka / Ohainski, Uwe: Die Ortsnamen des Landkreises Northeim (Veröffentlichungen
des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen 47), Biele¬
feld 2005 [= NOB V]; Casemir, Kirstin / Ohainski, Uwe: Die Ortsnamen des Land¬
kreises Holzminden (Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landes¬
forschung der Universität Göttingen 51), Bielefeld 2007 [= NOB VI].
10 NOB III (wie Anm. 9), S. 541.
11 Sehr unsichere oder höchst umstrittene Namen wurden dabei nicht berücksichtigt,
12 Die Belegstellennachweise sind den jeweiligen Ortsartikeln zu entnehmen. Es
wurde nur eine kleine Belegauswahl geboten, um die Überlieferung zu
verdeutlichen. Weitere Belege finden sich im entsprechenden Ortsartikel.
13 Vgl. auch schon Udolph: „Baltisches in Niedersachsen?“ (wie Anm. 5), S. 494ff.
14 NOB IV (wie Anm. 9), S. 65f.
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