ws. *Feorol ~ kent. *Fiorol entstanden. Dabei übersieht Coates, dass der Velar¬
umlaut von vorae. */e/ auch im Kentischen zu /eo/ führt und dass selbst kent.
/io/ (< vorae. */i/) nur me. /e/ ergibt. Die jüngeren mittelenglischen Formen mit
/i/ (seit a. 1235) bleiben daher unerklärt, denn sie lassen sich schwerlich als
Ergebnis der vor gedecktem r sonst fehlenden Hebung von /e/ > !\i deuten.27 In
weitere Widersprüche verwickelt sich Richard Coates, wenn er anschließend
behauptet, die Angelsachsen hätten das lateinische Wort morphologisch
unverändert ohne die zuvor postulierte keltische Vermittlung als Toponym
übernommen, das dann nur *ferel gelautet haben kann.
Nicht besser begründet ist E. Ekwalls Alternative eines erbwörtlichen
Etymons, das zu germ. *ferh- gehöre und im Vorderglied von ahd. fereh-eich
,Eiche1 vorliege. Hierzu habe ein -/¿/«-Stamm ae. *ßere und, davon abgeleitet,
ein suffigiertes, hernach substantivisch verwendetes Adjektiv *ßerol ,mit
Eichen bestanden4 existiert.28 Neuerdings vereinfacht V. Watts diese morpho¬
logisch höchst komplizierte Herleitung durch den Ansatz eines Völkernamens
*Fierelas ,Eichenleute4,29 32 den er aus *ferh-ila gewinnen will, während
Anthony D. Mills von *ßerel ,oak place’ ausgeht, daneben aber wie V. Watts
auch noch mit ferälia rechnet.311 Tatsächlich enthält das Bestimmungswort des
tautologischen Kompositums ahd. fereh-eich ,Steineiche4 31 < germ. *ferhn-
eine alte zu lat. quercus gehörige Bezeichnung der Eiche.3~ Die für das Südalt¬
englische supponierten Ableitungen hätten nach Maßgabe von angl. firas
,Männer, Menschen4 (< germ. *ferhwijösez) mit Brechung, /-Umlaut, inter¬
sonorem /j-Schwund, Ersatzdehnung des Tonvokals und Synkope der Mittel¬
silbe zu ws. *ßerel bzw. * Fier las ~ kent. *ßorel bzw. * Florlas führen müssen.
Gleiches gilt für E. Ekwalls Konstrukt *fierol, rectius *ßerol. Keine dieser
Formen ergäbe frühme. Ferle(s). Nicht nur die Phonologie, sondern auch die
Geomorphologie spricht entschieden gegen die Verknüpfung mit Abkömm¬
lingen von germ. *ferh"-, denn die Denotate von Frog Firle und West Firle
liegen auf kalkhaltigem Boden, auf dem Eichen nicht gedeihen.
2/ Vgl. Jordan 1968, § 34.
28 So zuerst in PNSx, Bd. 2, S. 359; vgl. DEPN, 180b.
29 CDEPN, 231b, mit überdies fehlerhafter Darstellung.
30 DBPN, 191b.
31 Belege im Althochdeutschen Wörterbuch, Bd. 3, S. 741, und bei Schützeichel 2004,
Bd. 3, S. 117b. Von Splett 1993, Bd. 1, S. 257, fälschlich zu foraha .Kiefer4 gestellt.
32 Vgl. Neri 2003, S. 203.
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