ursprüngliche, römerzeitliche Stadtkern, d.h. das heutige Großbasel, lag auf
der linken Seite des Rheins. Als natürliches Hinterland kann man deshalb das
Dreieck zwischen dem Rhein im Norden, der Aare im Südosten und Süden
und dem Einzugsgebiet der Birs im Westen bezeichnen. Dieses Gebiet um¬
fasst den heutigen Kanton Basel-Landschaft sowie mit dem Fricktal einen Teil
des Kantons Aargau, fast den gesamten Kanton Solothurn mit einem Zipfel
Bern sowie einen großen Teil des noch jungen Kantons Jura, eigentlich den
Süden des ehemaligen Bistums Basel. Damit ist die Regio Basiliensis nur zu
einem Teil erfasst.
Das gesamte Gebiet der Schweiz war am Ausgang des Altertums romani-
siert, die uns interessierende Gegend gehörte linguistisch zur Galloromania.
Freilich war das Basler Hinterland nach dem Niedergang des römischen Welt¬
reiches bevölkerungsmäßig stark ausgedünnt, wenn auch nicht menschenleer.
Sicher hielt sich eine galloromanische christliche Bevölkerung in den
befestigten Plätzen Augst und Solothurn, aber auch die wichtige Passstraße
des Oberen Hauensteins von Liestal bis OensingenN blieb noch lange im Ein¬
flussbereich der Romanen, und in den spärlichen Siedlungsresten auf den
abgelegeneren Jurahöhen hielt sich die romanische Sprache sicher bis ins 9.
oder 10. Jahrhundert.^
Dass das Keltische bei der alemannischen Landnahme noch lebendig war, ist nicht
anzunehmen. Vgl, jedoch Hubschmid, Johann Ulrich: „Sprachliche Zeugen für das
späte Aussterben des Gallischen“, in: Vox Romcmica 3 (1938) S. 48-153.
s Auf halbem Weg liegt das erst spät bezeugte Waldenburg. „Es kann nun als ausge¬
macht gelten, dass der aus 1244 überlieferte Namen Waldenburg eine unrichtige
Verdrehung von Wallenburg ist, das leider erst aus 1356 erwiesen werden kann,
aber noch heute ganz allgemein (Wallebrg - Wollebrg) gesprochen wird. Wallen¬
burg würde ganz einfach Römerburg heißen und wäre auf ein Castrum auf der
Schanz zu beziehen, das durch die vielen Funde aus der Römerzeit wahrscheinlich
gemacht ist [...]. In einer Gegend, wo man Stollen und Hollen oder Hallen für
Stalden und Halde sagt, hat ein Schreiber sehr leicht meinen können, anstatt des ge¬
sprochenen Wallen müsse er Waiden schreiben. Eine Burg im Waldgebirge aber
müsste erstens Waldburg heißen, und wäre zweitens nicht nach Wald, sondern nach
etwas besonderem benannt worden, sonst müsste es am Rande unserer Waldgebirge
Dutzende von Waldenburgen geben.“ (Burckhardt, Gottlieb: Basler Heimatkunde.
Eine Einführung in die Geographie der Stadt Basel und ihrer Umgehung, Bd. 3:
Die weitere Umgehung Basels zwischen Pierre Pertuis, Bözherg, Titisee und Bei¬
fort, Basel 1933, S. 206f., Fußnote 2). - „Bergschloss und Talstädtchen bilden ein
Ganzes, wovon die ,Burg‘ auf der Schanz völlig ausgeschlossen ist. Städtchen und
Schloss stehen im selben Verhältnis wie bei St. Ursitz, Klus, Aarburg, Pfirt und
Münchenstein. Das Städtchen hatte auch keinen Schultheiß, gehorchte vielmehr
dem Schlossvogte und hatte mit den Bauern zusammen ein Gericht.“ (ebd., S. 207).
y Geuenich, Dieter: Geschichte der Alemannen, Stuttgart / Berlin / Köln 1997; Marti,
Reto: „Ansätze zu einer frühmittelalterlichen Siedlungsgeschichte der Nordwest¬
schweiz“, in: Michael Schmaedecke (Hg.): Ländliche Siedlungen zwischen Spät¬
antike und Mittelalter: Beiträge zum Kolloquium in Liestal, Schweiz, vom 13. bis
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