Um von staatlich betriebenen Kokereien unabhängig zu sein, errichten alle Eisen
schaffenden Unternehmen an der Saar eigene Kokereien in ihren Hüttenwerken74
mit dem Resultat, dass 1913 lediglich 0,25 Mio t Koks in der einzigen fiska¬
lischen Kokerei Heinitz7' gegenüber dem Sechsfachen in den hütteneigenen
Privatkokereien, die preisgünstige Importkohle einsetzen können, erzeugt
werden.76
Tab, 2: Kokserzeugung in Privatkokereien des Saarreviers11
Jahr
Kokserzeugung
in
Privatkokereien
gesamt
in t
Index
in %
in t
Index
1870
204.281
100
75,76
269.658
100
1900
839.193
411
93,84
894.279
332
1909
1.208.094
591
86,46
1.397.309
518
1913
1.500.632
735
85,74
1.750.300
649
Die letzten Jahre der hier zu besprechenden Phase fallen in den Ersten Weltkrieg.
Ein großer Teil der Arbeiter wird zum Kriegsdienst einberufen. Die vorwiegend
italienischen Fremdarbeiter, die etwa die Hälfte der Grubenarbeiter in Lothringen
ausmachen, werden nach Hause geschickt. Die Produktion in Kohle- und
Erzgruben und in den Hüttenwerken sinkt zunächst stark ab und kann im
Verlauf des Krieges die Vorkriegsleistung nicht wieder erreichen. Frauen und
Kriegsgefangene können nur einen Teil der ausgefallenen Arbeitskraft ersetzen.
Die Minetteförderung in Deutsch-Lothringen, die 1913 ein Maximum von
21 Mio t erreicht hat, bewegt sich 1914 bis 1917 zwischen 11 und 14 Mio t.
Die Steinkohlenförderung an der Saar fällt von 13 Mio t 1913 auf kaum mehr
als 8 Mio t 1915.
Da die Kampfhandlungen auf französischem Territorium stattfinden, bleibt die
Rohstoffversorgung mit Eisenerz aus den reichsdeutschen lothringischen Gru¬
ben insgesamt gewährleistet.
74 Martin (Anm. 5), S. 136.
' J. Kollmann, Die Großindustrie des Saargebiets, Stuttgart 191 1, S. II.
76 Latz (Anm. 20), S. 27.
77 Martin (Anm. 5), S. 137.
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