Full text: Forschungsaufgabe Industriekultur (37)

Die Rohstoffe der saarländischen Montanindustrie 
seit dem späten 19. Jahrhundert 
Heinz Quasten 
Einleitung: Stichworte zur Entwicklung der Montanindustrie bis 1870 
Die Montanindustrie, die das Revier an der Saar mehr als ein Jahrhundert lang 
dominant geprägt hat, ist durch zwei industrielle Produktionsprozesse charakte¬ 
risiert: Erstens durch den Bergbau auf Steinkohle und zweitens durch die Indus¬ 
trie der Eisen- und Stahlerzeugung einschließlich der Erzeugung von Halbfertig- 
und Fertigprodukten, soweit diese in den Hüttenwerken selbst angefertigt 
werden. Von den Rohstoffen, die in diese Produktionsprozesse eingehen, sind 
die Steinkohle, der Koks und das Eisenerz die wichtigsten. Nur auf von diese 
soll im Folgenden eingegangen werden. 
Das Vorhandensein von und der Umgang mit den wichtigsten Rohstoffen hat 
die Entwicklung der Montanindustrie und mit ihr die sozialökonomische Struk¬ 
tur des Saarlandes in den letzten 150 Jahren entscheidend geprägt. Daher soll 
zunächst von diesen Rohstoffen die Rede sein. Die folgenden Referate hängen 
sich in das Gerüst der montanindustriellen Entwicklung ein. 
Beginn und Ende der Periode, die hier besprochen werden soll, werden durch 
zwei völlig unterschiedliche Rohstoff-Situationen gekennzeichnet: 
- Um 1870 ist die frühindustrielle Entwicklung der Montanindustrie ander 
Saar beendet. Die Hochindustrialisierung beginnt und ist gekennzeichnet 
dadurch, dass alle wichtigen benötigten Rohstoffe in der Region zur Ver¬ 
fügung stehen und genutzt werden. 
- Heute ist die Rohstoff-Situation eine völlig entgegengesetzte. Es ist abzuse¬ 
hen, dass in wenigen Jahren kein einziger wichtiger Rohstoff der Montan¬ 
industrie noch aus den Ressourcen der Region stammen wird. 
Die Entwicklung der Montanindustrie bis 1870 sei in Stichworten charakteri¬ 
siert. 
1. Der Jahrhunderte alte Steinkohlenbergbau an der Saar hat sich mit der 
Ablösung des Stollenbaus durch den Schachtbau, mit dem Einsatz der 
Dampfmaschine und mit enorm verbesserten Absatzmöglichkeiten für 
Kohle - vor allem durch den Bau der Eisenbahn - in den ersten beiden 
Dritteln des 19. Jahrhunderts zu einem leistungsfähigen Industriezweig 
entwickelt. Die Lagerstätte mit unabsehbar großen Vorräten für viele 
Jahrzehnte verspricht eine glänzende Entwicklung. 
2. Die ebenfalls Jahrhunderte alte Eisenerzeugung an der Saar hat zunächst 
eine solche Perspektive nicht aufzuweisen. Im Gegenteil: Die im Land 
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