sion [...] vom 7.VI. 1951": Diese Dienststelle des Kultusministeriums sehe "die
Herausgabe einer Zeitschrift und Einzelpublikationen vor". Der Verein fühlte
sich seiner Sache sicher und richtete Abschriften seines Protestbriefs an Minister¬
präsident Hoffmann (derzeit im Urlaub), Kultus- und Justizminister Müller und
Infonnationsamtsleiter Hoppe; den Ministerpräsidenten wollte man nach seinem
Urlaub zusätzlich angehen."*
Schien Meyer hier eher als Gewährsmann denn als Gegner des Historischen
Vereins in den Blick zu kommen, so schilderte ein gleichzeitiges "Rundschrei¬
ben an unsere forscherisch [!] tätigen Mitglieder" mit dem Vorabruf "Vertraulich!"
eine Art Kriegsschauplatz: Unter dem Betreff "Kommission für saarländische
Landesgeschichte und Volksforschung" wurde einheitliches Verhalten der
Vereinsmitglieder im Falle ihrer Berufung in die Kommission vorgeschlagen und
die anscheinend durchaus in den Blick genommene Ablehnung mit Beunruhi¬
gung der Vereinsmitglieder durch die Kommissionsgründung motiviert. Als
eigentlichen Gegner suggerierte Lauer"" aber das Kultusministerium, und zwar in
zeitgemäß militanter Diktion. Der Rundbrief begann folgendermaßen: "Als wir
vor einem Jahr im Endkampf [!] um unsere Wiederzulassung standen, wollte Herr
Prof. Dr. Meyer von der Universität des Saarlandes vermutlich auf Anregung
des Kultusministeriums eine >Kommission für saarländische Landesgeschichte
und Volksforschung< gründen". Trotz [angeblicher] Sistierung des Kommis¬
sionsplans nach Genehmigung der Vereinstätigkeit durchs Hohe Kommissariat
sei die Kommission gleichwohl "nach einer Verordnung vom 7. Juni 1951 [...]
errichtet" und durch Meyers Rundfunkrede kommentiert worden, die auch zwei
Zeitungen veröffentlicht hätten. Vereinsmitglieder hätten darauf beunruhigt
reagiert, wie Zuschriften an den Verein erkennen ließen. Deshalb habe sich der
1. Vorsitzende "am 9.V1I.1951" - im Informationsamt kannte man ein entspre¬
chendes Schreiben vom 10.VII.118 120 - schriftlich an "Meyer gewandt, um zu erfah¬
ren, wie dieser sich eine Arbeitsteilung zwischen" Kommission und Verein
denke; das Kultusministerium (Reg. Rat Dr. Groh) habe am 28.VII. unter Hin¬
weis auf den privaten Vereinscharakter ausweichend geantwortet, und das könne
die Vereinsmitglieder ebenso wenig befriedigen wie das [angeblich] merkwür¬
dige Verhalten von Herrn Professor Meyer: Dieser habe vor einem Jahr abge¬
lehnt, den Vereinsvorsitz zu übernehmen, und zu Beginn dieses Jahres auch vor
den Mitgliedern nicht sprechen wollen, sich andererseits aber "die Benutzung
[der] ca. 15.000 Bände umfassenden [Vereins-]Bibliothek, ohne die die Kom¬
mission arbeitsunfähig wäre, gesichert" und strebe nun die Kommissionsbil¬
dung "fast nur aus den Reihen unseres Vereins" an, und zwar gerade mit den
118 So die Schlusspassage im Protestbrief vom 30.8.1951, S. 4 (Abschrift in LAS StK
Nr. 3277) - der Protest hat also zumindest das Büro des Ministerpräsidenten erreicht.
119 Das Schreiben ist zwar vom 1. Vorsitzenden E. O. Wentzel gezeichnet, die gleich zu
skizzierenden Antworten wurden aber "an die Urlaubsanschrift unseres Geschäftsführers"
erbeten: LAS StK Nr. 3277, Anlage vom 30.8.1951 (Abschrift).
120 Oben vor Anm. 103.
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