heimatgeschichtlichen Bemühungen"' in Meyers Augen nicht die dafür ausge¬
wiesene Persönlichkeit. Auch als Meyer Ende 1952 zum ersten Mal aus dem
Kultusministerium ausschied, sollte er Franz Schlehofer, die >rechte Hand< des
Ministerpräsidenten, wie als sein Vermächtnis auf die notwendige "Schaffung
eines staatlichen Landesarchivs" hinweisen."4
Weiterer Konfliktstoff baute sich über Finanzierungsfragen auf. "Mit Schreiben
vom 15. [Mai 19]51 hatte [... der Historische Verein seinjen Ehrenvorsitzenden
[...] Ministerpräsident [...] Johannes Hoffmann gebeten, die Kosten für die
Drucklegung der ersten [Vereinsvjeröffentlichung [...] zu übernehmen. Die[se]
Zeitschrift für saarländische Heimatkunde* [sollte] gleichzeitig das Publikations¬
organ des Landesarchivs" sein. Insofern war das Informationsamt gefragt; aber da
vom Verein vorgeschlagen worden war, zu zwei Dritteln das Kultusministerium
an den Kosten zu beteiligen, weil "ca. 2/3 der Exemplare an die Schulen und
Pfarrämter gehen" sollten, rief der ablehnende Bescheid dieses Ministeriums
einige Empörung hervor. Im Protestschreiben des Vereins vom 30.VIII.1951 an
das Kultusministerium* 115 117 wurde die Wiederzulassungsgeschichte des Vereins
samt Vermögensübertragung an die "Allgemeinheit" unter Beteiligung von
Universität (Professor Meyer) und Regierung (Ministerpräsident Hoffmann)
resümiert und dann Regierungsrat Groh, der die Ablehnung unterzeichnet hatte,
als der Schuldige ausgemacht. Gegen ihn wurden Ministerpräsident Hoffmann,
Minister Müller und Professor Meyer als Zeugen aufgerufen. Und doch verzich¬
tete der Verein"6 in diesem Zusammenhang nicht darauf, in der Publikations¬
planung für die neue Kommission des Kultusministeriums ein Argumentations¬
element zu sehen: Des Ministeriums Begründung, "die historischen Beilagen der
hiesigen Tageszeitungen [würden] dem durch die neue Zeitschrift angeblich zu
deckenden Bedürfnis vollauf genügen", wird nicht nur mit Verweis auf die
seinerzeitigen "Mitteilungen des Historischen Vereins für die Saargegend11 und
die öffentlich unterstützte Forderung der Arbeitsgemeinschaft für Landeskunde
in Ottweiler nach einem "historischen Publikationsorgan" zurückgewiesen,
sondern auch im Rekurs auf "§ 9 der Verordnung zur Errichtung der Kommis¬
Veröffentlichungen aus Lauers Feder.
113 Vgl. oben Anm. 90 sowie Waiter Lauer, Geschichte der Maschinenfabrik Ehrhardt &
Sehmer Saarbrücken, in: Zs. für Saarländische Heimatkunde 2 (1952), S. 71-80 - woraus die
Pfälzische Bibliographie 1952 (1953) unter Nr. 939 "[..,] Eberhardt & Schmer [...]" gemacht
hat.
114 Brief Meyers vom 29.12.1952 unter Kopf des Kultusministeriums an den Direktor der
Präsidialkanzlei (LAS StK Nr. 672). Zu Hoffmanns Kanzleichef Schlehofer, u.a. als Initiator
der Saar-CSU von 1955 bekannt, vgl. Schmidt (Anm. 104), Bd. 1, S. 181, 196, 365f und
Bd. 2, 1990, S. 59, A. 66b sowie passim.
115 Abschrift in LAS StK Nr. 3277, auch Quelle für das Folgende.
116 Das Protestschreiben vom 30.8.1951 trägt die alleinige Unterschrift des 1. Vereins¬
vorsitzenden E. O. Wentzel, scheint aber von Lauer zumindest mitverfasst zu sein.
117 Ihre 21 Bde. waren von 1846-1938 erschienen, die Bde. 1-4 (bis 1867) naturgemäß als
"Mittheilungen des Historisch-Antiquarischen Vereins für die Städte Saarbrücken und
St. Johann und deren Umgegend"; vgl. oben vor und in Anm. 88.
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