des Archiva[l]ienschutzes herbeizuführen".108 Walter Schmidts anscheinend
spontane Stellungnahme ging noch von seiner Unkenntnis der Kommissions¬
gründung aus, konnte aber auf diesem Weg gegen diese verwandt werden.
Allerdings war die Niederschrift dessen, was der Landeskirchenarchivar unter¬
schrieb, so hastig erfolgt, dass nicht nur die eigene Datierung dieses Blatts,
sondern auch das Sinn tragende Wort "Einspruch" vergessen wurde. Am
9. August 1951 erinnerte Lauer den Landeskirchenarchivar unter Berufung auf
Besuch und Aktennotiz schriftlich an dessen Zusage, "eine kurze Stellung¬
nahme |sein]er Dienststelle [...] wegen der pflegerischen Betreuung der Kirchen¬
archive" zu liefern. Er, Lauer, benötige sie "zu einer demnächst stattfindenden
Besprechung mit dem Herrn Direktor für Kultus, Unterricht und Volksbildung,
Professor Dr. Eugen Meyer, Saarbrücken", zumal im Gefolge einer Beratung, die
der Geschäftsführende Vorstand des Historischen Vereins mit "Kultusminister
Erwin Müller, Saarbrücken" gehabt habe, festgelegt worden sei, die Arbeits¬
gebiete von Kommission und Historischem Verein in einer "Besprechung
zwischen dem Kultusministerium und dem Vorstand des Historischen Vereins
[...] abzugrenzen".109
Ehe so etwas stattfand, sammelte sich weiterer Sprengstoff an: Unter Beilage von
zwei Nummern der Fachzeitschrift "Der Archivar" legte Meyer als Regierungsmit¬
glied dem Ministerpräsidenten am 17. August 1951 einen dreieinhalbseitigen
Organisations- und Aufgabenplan "eines staatlichen Archivs" vor. Als Anlass
nannte er "ein Schreiben des Personal- und Organisationsamtes vom
31.VI 1.1951", in dem es um "die endgültige Unterbringung des Landesarchivs
[ging], das gegenwärtig dem Informationsamt zugeteilt ist".110 111 Anliegen war die
Herauslösung des Landesarchivs aus dem Informationsamt zugunsten unmittel¬
barer Unterstellung unter den Ministerpräsidenten und die Konzentrierung auf
typische Archivaufgaben in der Hand eines fachlich ausgebildeten Staatsarchiv¬
beamten - der ehemalige Fliegeroffizier Dr. Walter Lauer (1896-1974) war trotz
seinen auch auf Archivalien beruhenden "Veröffentlichungen zur Geschichte der
saarländischen Glasindustrie"1" und deren Unternehmertum"2 sowie seinen
108 Die Aktennotiz selbst hat "Archivarienschutz"; ebd., Anlage zu LAS Registratur des
LA Az. 4308.0. - Otto Wehr war ranghöchster ev. Geistlicher im Saarland; Schmidt
(Anm. 104), Bd. 3, S. 857 hat "rangältester".
109 Brief Lauers an Landeskirchenarchivar Walter Schmidt vom 9.8.1951 (Durchschlag in
LAS Registratur des LA Az. 4308.0).
110 Eingabe Meyers mit Briefkopf des Kultusministeriums vom 17.8.1951 an den Minister¬
präsidenten (LAS StK Nr. 672).
111 Läufer (Anm. 77), S. 686, Sp. 2, wohl auf Grund von Walter Lauer, Die Glasindustrie im
Saargebiet. Ein Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte des Saargebiets. Braunschweig 1922
- eine staatswissenschaftliche Diss. Tübingen 1921/22 bei C. J. Fuchs von VIII + 248 S.
1,2 Walter Lauer, Geschichte der Familie Vopelius (Waldeck - Sion - Sulzbach) und ihrer
industriellen Unternehmungen. Teil 1: 1446-1854. Ein Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte
und Heimatkunde des Sulzbachtales. Jena 1936 (= Aus der Geschichte der Familie Vopelius;
3) [150 S. mit Titelbild, 18 Taf. und 6 Genealogischen Tafeln], Nur dieser und der vor¬
genannte Titel stehen im GV 43 (1977), S. 298 und 77 (1978), S. 334 als selbständige
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