Am 17. Februar 1893 in - wie schon angedeutet - Püttlingen (Saar) geboren, wurde Eugen
Meyer nach dem Studium der Geschichte sowie der Deutschen und der Lateinischen
Philologie in Heidelberg und Berlin liier als Schüler Michael Tangls 1920 mit einer Arbeit
über "die Pfalzgrafen der Merowinger imd Karolinger" promoviert,6 arbeitete als "Volontär
am Geheunen Staatsarchiv",7 8 bestand am 28. November 1921 die archivische Fachprüfung
und trat drei Tage später als Archivassistent in den Staatsdienst ein.3 Seit dem 1. April 1923
war Meyer als "Staatsarchivar" Beamter auf Lebenszeit.9 Damit erledigte sich das Berufs¬
ziel "Gymnasiallehrer", das er mit der Wahl seiner Studienfächer und mit dem "Staats¬
examen für das höhere Lehrfamt] in den Fächern Geschichte, Deutsch und Latein" vom
13. und 14. Dezember 1920 angestrebt zu haben schien.10
Wie sehr ihm an engagierter wissenschaftlicher Tätigkeit gelegen war, zeigte er unmissver¬
ständlich an: 1922 übernahm er, "zunächst gemeinsam mit seinem Berliner Vorgesetztenf,
dem ausgewiesenen Archivar und Historiker11 Staatsarchivdirektor Melle] Klinkenborg, seit
1925 allein [die] Redaktion des >Korrespondenzblattes der deutschen Geschichts- und
Altertum sveremei" und wurde noch in den Zwanziger Jahren auch "Schriftführer des Gesamt¬
vereins der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine"; er behielt beide Tätigkeiten auch
bei, als der 74-jährige Georg Wolfram Anfang September 1933 im Gesamtvereinsvorsitz
durch den 45-jähngen Willy Hoppe abgelöst wunde und als das Korrespondenzblatt von
Jahrgang 83 (1936) an "Blätter ftir deutsche Landesgescluchte" hieß.12 Wolfram war nicht
nur durch seine vornehmlich der lothringischen und elsässischen Geschichte geltenden
Veröffentlichungen,13 sondern nach dem Ersten Weltkrieg auch als Mitgründer und langjäh¬
riger Generalsekretär des "Wissenschaftlichen Instituts der Elsaß-Lothringer im Reich" an
der Universität Frankfurt am Main überregional bekannt geworden und genoss als ehema¬
liger Kaiserlicher Archivdirektor zu Metz und Leiter der Universitäts- und Landesbibliothek
Straßburg sowie als nunmehriger Universitätsprofessor und Geheimer Regierungsrat mit
juristischem Ehrendoktor - übrigens aus Halle-Wittenberg 1922 - hohes Ansehen,14 zumal er
rüstig weiterpublizierte und auch als Herausgeber tätig blieb.15 .Auch die Akzeptierung
6 Unter dem zitierten Titel veröffentlicht in: ZRG 55, Germ. Abt. 42 (1921), S. 380-463
- übrigens mit dem Autor "Hans Eugen Meyer".
7 Übrigens als "Joh. Eugen Meyer”: P. Kehr, Bericht über die Herausgabe der Monumenta
Germaniae Histonca 1920, in: NA 44 (1922), S. 1-10, hier S. 8. Vgl. unten Arun. 60.
8 Besoldungsdienstalterberechnung in LAS NL Meyer Nr. 28. Dagegen Herrmann (Anm. 2),
S. 75, Sp. 1: Examen am 24. November.
9 Herrmann (Anm. 2), S. 75, Sp, 1.
10 Vgl. ebd., S. 74, Sp. 1 und S. 75, Sp. 1 [Zitat],
11 Mediävistische Arbeiten von ihm sind angezeigt beispielsweise in: NA 31 (1906), S. 269
und 505 Nm. 100 bzw. 215; 32 (1907), S. 780 Nr. 304, 38 (1913), S. 316, Nr. 3; 47 (1928),
S. 370 Nr. 347; vgl. auch ebd. 50 (1935), S. 744 in 273 []"']. Weiteres ist nachgewiesen in:
Dahlmann / Waitz, Quellenkunde der deutschen Geschichte, 10. Aufl. (künftig: DW10).
Bd. 10. Stuttgart 1997, S. 1129 [Register],
12 Herrmann (Anm. 2), S. 75, Sp. 2; Rudolf Schwander, Georg Wolfram [3.12.] 1858 - 1940,
in: Elsaß-Lothringisches Jb. 19 (1941), S. VII-XIII, hier S. VII. Zu Hoppes Geburtsjahr und
-tag unten Anm. 27; Helmut Heiber, Universität unterm Hakenkreuz. 2 Teile. München u.a.
1991-1994, hier T. 2, Bd. I, 1992, S. 104.
13 Das "Verzeichnis der Schriften Georg Wolframs”, in: Eis aß-Lothringisches Jb. 8 (1929),
S. IX-XVI reicht von der bei Paul Scheffer-Boichorst in Straßburg gefertigten Barbarossa-
Dissertation (Marburg 1883) bis zu kurzen Arbeiten des Jahrs 1928; zur Fortsetzung s. die
übernächste Anm.
14 Schwander (Anm. 12), S. IX; Paul Wentzcke, Georg Wolfram zum Gedächtnis.
3. Dezember 1858 - 14. März 1940. Frankfurt am Main 1941, S. 16.
15 Das kurze, aber gehaltvolle "Verzeichnis der in den Jahren 1930-1938 veröffentlichten
Schriften von Georg Wolfram", in: Elsaß-Lothnngisches Jb. 19 (1941), S. 331 reicht von
1931 bis 1938; "[d]ie in den Bänden 9 (1930) bis 16 (1937) des Elsaß-Lothringischen Jahr¬
buchs erschienenen Besprechungen von G. Wolfram sind wegen Raummangels [!] unberück¬
sichtigt geblieben"; ebd. Wolfram, am 3.12.1858 in Allstedt geboren, starb am 14.3.1940
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