werks entstanden war, und die Siemens-Martin-Werke in Burbach und Völk¬
lingen, die aus Umweltschutzgründen stillgelegt werden mussten, ersetzen.128 129 Im
Zuge der stufenweisen Umsetzung des Restrukturierungsprogrammes der Saar¬
hütten wurde das Burbacher LDAC-Werk im März 1977 stillgelegt.121' Das neue
Völklinger Werk umfasste 1981 drei LD-Konverter von je 40t Abstichgewicht,
vier Sechsstrang-Gießanlagen, Blockgießeinrichtungen und eine Stahlentga¬
sungsanlage.130
Elektrostahl
Obwohl Siemens-Martin-Stahl an Qualität Thomasstahl übertraf, entsprach auch
er nicht allen Verbraucherwünschen. Schon länger laufende Versuche zur Erzeu¬
gung hochwertiger Edelstähle brachten erst dann befriedigende Ergebnisse, als
es gelang, im Großbetrieb Rohstahl mit elektrischem Strom zu schmelzen. Schon
1853 hatte der Franzose Pichon ein Patent für einen elektrischen Schachtofen
erhalten, bei dem Kohlenelektroden durch die Wandung geführt waren, um das
Erz zu schmelzen. Wilhelm Siemens war bereits einen Schritt weitergegangen, als
er versucht hatte, die von seinem Bruder Werner stammende Erfindung der sich
selbst regelnden Bogenlampe für den Schmelzprozess einzusetzen. Er hatte 1881
einen Lichtbogenofen entwickelt, bei dem eine Kohlenelektrode in einen Tiegel
eintauchte, in dessen Boden sich eine wassergekühlte Elektrode befand. In
einem solchen Ofen war es ihm gelungen, innerhalb einer Stunde 10kg Stahl zu
erzeugen. Für großindustrielle Anwendung eignete sich das Verfahren jedoch
nicht, weil noch nicht hinreichend große Strommengen in höherer Spannung
geliefert werden konnten.
Zwei Arten von Elektroofen wurden in der Hüttentechnik eingesetzt: der Licht¬
bogenofen und der Induktionsofen. Bei dem Lichtbogenofen wird ein Strom
geringer Spannung und hoher Stromstärke über Elektroden dem Schmelzbad
zugeführt, so dass zwischen Elektroden-Ende und Bad sich Lichtbögen hoher
Temperatur bilden. Das "Frischen", also die Luftzufuhr, fällt bei der Stahlher¬
stellung im Lichtbogenofen fort. Er ermöglicht eine weit gehende Entschwefe¬
lung und Desoxydation der Schmelze sowie ein gutes Auflösen von schwer
schmelzenden Legierungsmitteln. Zur schnelleren Temperatursteigerung kann
Sauerstoff in das Bad eingeleitet werden.
Beim Induktionsofen wird elektrische Energie dem Schmelzgut durch ein elek¬
tromagnetisches Wechselfeld zugeführt, das zwischen dem Schmelztiegel und
128 Die Entscheidung ist gefallen: Neues Stahlwerk in Völklingen, in: Der "Hüttenmann"
30 (1976) 4, S. I. Beschreibung der Anlage: Blasstahlwerk Völklingen: Jetzt wird gebaut,
in: Der "Hüttenmann" 33 (1979) 2, S. 1 -2.
129 Märzen (Anm. 1), S. 59.
130 H. G. Rosenstock, F. Regnitter u. H. Küppersbusch, Das neue Blasstahlwerk der Stahlwer¬
ke Röchling-Burbach in Völklingen, in: Stahl und Eisen 102 (1982), S. 403-410.
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