nach und beteiligte sich mit 50% an der 1939 in Blumberg gegründeten
Doggererz AG. Tatsächlich blieb der Anteil der Doggererze am Erzverbrauch der
Saarhütten gering, machte nur 2,5% ihres Gesamterzbezuges aus, so dass ihre
Verhüttung hierzulande eigentlich über das Versuchsstadium nicht hinaus
kam.4’ Die militärischen Erfolge des Frankreichfeldzugs ermöglichten den un¬
eingeschränkten Bezug von Minette aus den annektierten und den besetzten
Teilen Lothringens und weckten bei deutschen Hüttenleute Hoffnungen auf eine
mindestens gleich gute, wenn nicht bessere Belieferung mit Minette, wie sie sie
vor 1914 gewohnt gewesen waren. Dem entsprach auch ein Entscheid der
Reichsregierung vom März 1942, den Doggererzabbau im Schwarzwald nicht
weiter zu betreiben. Die Gesellschaft wurde aufgelöst.43 44
2. Verhüttung kieseliger Minette
Erfahrungen bei den Verhüttungsversuche der kieselsauren Doggererze wurden
genutzt zur Verarbeitung der noch in erheblichem Mengen vorhandenen kie-
seligen Minettevorräte in Lothringen,45 die Hermann Röchling während des
Krieges anging.
3. Verringerung des Phosphor- und Schwefelgehaltes im Roheisen
Hermann Röchling hatte nach eigenen Angaben schon vor dem Ersten Welt¬
krieg an Verfahren zur Verminderung des Phosphor- und Schwefelgehaltes in
dem aus Minette erschmolzenen Roheisen gearbeitet. Ziel war, dadurch eine
Qualität zu erzielen, die der aus Hämatit gleichkäme. Diese Versuche ließ er
während des Zweiten Weltkriegs von deutschen und französischen Hütten¬
technikern im Werk Neuves Maisons (Meurthe-et-Moselle) weiterführen unter
Verwertung von Erfahrungen, die in den 1930er Jahren in der Hütte von
Hagondange gesammelt worden waren.46
4. Senkung des Resteisengehaltes in der Thomasschlacke
5. Manganeinsparung
Im Jahr 1939 hatte Hermann Röchling langjährige Arbeiten zur Entwicklung
eines Verfahrens zur Einsparung von Manganerzen bei der Thomasstahlher¬
stellung zum Abschluss gebracht. Das Verfahren wurde patentiert und im Zwei¬
ten Weltkrieg nach der Rückeroberung von Mangangruben in der Sowjetunion
43 Vgl. ebd. Die Dillinger Hütte verarbeitete zwischen 1937 und 1942 nur 52.160t Dogger¬
erz.
44 Seibold (Anm. 7), S. 234; vgl. auch Gerhard Mollin, Montankonzerne und "Drittes Reich".
Der Gegensatz zwischen Monopolindustrie und Befehlswirtschaft in der deutschen Rüstung
und Expansion 1936-1944. Göttingen 1988, S. 62f, 70ff; Matthias Riedel, Eisen und Kohle
für das Dritte Reich. Paul Pleigers Stellung in der NS-Kriegswirtschaft. Göttingen, Frank¬
furt/Zürich 1973, S. 49-51, 128-136.
45 Hellwig (Anm. 14), S.65; Frühauf (Anm. 5), S. 119.
46 Herrmann, Meurthe-et-Moselle (Anm. 15), S. 440.