Chansons de geste:
(6) die Lothringerepen Hervy, Loharenguarin („der Lothringer
Guerin“),124 Ogier le Danois,H5 und einen Roy apolis;12f>
in der deutschen Literatur der ,Ritterrenaissance‘ des 15. Jhs., Stuttgart 1973;
Haubrichs, Wolfgang (Hg.): Ritterrenaissance, Göttingen 1988 (= LiLi. Zeitschrift für
Literaturwissenschaft und Linguistik, H. 70); Suard, François: „L’Epopée“, in: Grundriß
der romanischen Literaturen des Mittelalters, Bd. VIII, 1: La littérature française aux
XLVe etXVe siècles, Heidelberg 1988, S. 161-177. Solche ,romantische* Haltung konnte
gleichwohl politische Funktionen übernehmen. Vgl. die Ansätze bei Lacaze, Yvon: „Le
rôle des traditions dans la génèse d’un sentiment national au XVe siècle: la Bourgogne de
Philippe le Bon“, in: Bibliothèque de l'École de Chartes 129 (1971), S. 303-385; Scholz
Williams, Gerhild: „How to Make Friends: Burgundian Politics in Two Early Modem
Prose Texts (Hug Schapler and Girart de Roussillon)“, in: The Sixteenth Century Journal
20 (1989), S. 277-291; Jan Dirk Müller: „Späte Chanson de geste-Rezeption und
Landesgeschichte. Zu den Übersetzungen der Elisabeth von Nassau-Saarbrücken“, in:
Wolfram-Studien 11 (1989), S. 206-226. Vgl. dazu Haubrichs, W.: „Kurze Forschungs¬
geschichte zum literarischen Werk Elisabeths“, in: Haubrichs/Herrmann (wie Anm. 24).
124 Stengel, Edmund (Hg.): Hervis von Metz, Dresden 1903; Vallerie, Garin le Loheren (wie
Anm. 16). Vgl. Walter, Philippe, in: Lexikon des Mittelalters, Bd. 5 (1991), Sp. 2137f.
[Lit.]. Der Pergamentband vereinigte ,Hervis* und ,Garin*; es könnte sich also auch um
die in einer 1515 geschriebenen Metzer Handschrift vorliegende Prosafassung des Metzer
Philippe de Vigneulles (vgl. o. Anm. 65) handeln, die mit der Geschichte des ,Hervis*
beginnt. Vgl. Viëtor, Wilhelm: Die Handschriften der ,Geste des Lohérains', Halle a.S.
1876, S. 15. Auch Herzog Anton von Lothringen besaß ,L’Histoire de Loherens Guerin
historié*: Vgl. Collignon (wie Anm. 90), S. 89 Nr. 3.
125 Vgi zu der um den Helden des Karlszyklus ,Ogier le Danois' kreisenden und vielfach
bearbeiteten Chanson de Geste, die im 15.Jh. auch eine Prosaauflösung fand: Togeby,
Knud: Ogier le Danois dans les littératures européennes, Munksgaard 1969; Trachsler,
R., in: Lexikon des Mittelalters, Bd. 6 (1993), Sp. 1373f. [Lit.]. Im lotharingischen
Bereich hatte der Lütticher Jean d’Outremeuse (1338-1400) eine Versfassung gedichtet.
Vgl. Goose, André: „Ogier le Danois. Chanson de geste de Jean d’Outremeuse“, in:
Romania 86 (1965), S. 145-198. Es ist kein Einzelfall, daß der Held Ogier in Metz
Aufmerksamkeit findet. Otto von Diemeringen, Metzer Domherr, hatte in seiner
Übersetzung des von Jean d’Outremeuse redigierten Reisebuchs des Jean de Mandeville,
noch über seine Vorlagen hinaus Passagen über den Helden Ogier eingefügt. Vgl. Ridder
(wie Anm. 18), S. 236ff.
126 Favier liest hier völlig falsch <roy Carolus>. Ob es sich vielleicht bei dem roi Apolis um
eine Korruption des roi des lutins Capulus handelt, gegen den Ogier in den späten
Fassungen des ,Roman d’Ogier* in Avalon, im Reich der Fée Morgue, kämpft? Vgl.
Togeby (wie Anm. 125), S. 142, 154, 224. Es ist bemerkenswert, daß der liure de Heruy
et de Loharenguarin de Oger le Danois et du roy Apolis ein von der Vorzeit Pippins hin
bis zu Karl dem Großen als dem Begründer sowohl des Kaisertums als auch des
französischen Königtums führendes Spektrum aufweist. Diese Strukturierung ist
durchaus dem Zyklus der Elisabeth von Nassau-Saarbrücken (t 1456), der von Karl bis
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