heute offenliegt.5
Umgekehrt bürgen die linguistischen Entlehnungen aus und Interferenzen mit
dem Fränkischen und späteren Deutschen, sei es auf phonetischer Ebene (man
denke nur an die germanische Aussprache des [w]),6 sei es auf Wortschatz¬
ebene,7 die jahrhundertelange Verwobenheit des Metzer Bistums mit deutschen
Adelsfamilien,8 die Erstreckung der Diözesanverwaltung auf eine überwiegend
deutschsprachige Diözese,9 die Verwobenheit der Metzer Adelsgeschlechter mit
Vgl. Haubrichs, Wolfgang: „Wamdtkorridor und Metzer Romanenring, Überlegungen
zur siedlungsgeschichtlichen und sprachgeschichtlichen Bedeutung der Doppelnamen und
des Namenwechsels in Lothringen“, in: Schützeichel, Rudolf (Hg.): Namenwechsel,
Heidelberg 1986, S. 264-300; Ders. (wie Anm. 3), S. 184ff. [Lit.]; Buchmüller-Pfaff,
Monika: Siedlungsnamen zwischen Spätantike und frühem Mittelalter. Die -(i)acum-
Namen der römischen Provinz Bélgica Prima, Tübingen 1990.
Gewisse ostfranzösische Dialekte haben - unter germanophonem Einfluß - das germ. [w]
nicht durch Ersatzlaute (gu, g) rezipiert, sondern zunächst getreulich bewahrt. Vgl.
Buchmüller-Pfaff (wie Anm. 5), S. 551 ff.; Pitz, Martina: Siedlungsnamen auf -villare
(-weiter, -villers) zwischen Mosel, Hunsrück und Vogesen, Saarbrücken 1997, 2 Bde.,
hier Bd. 2, S. 865ff.; Haubrichs, Wolfgang / Pfister, Max: „In Francia fui “. Studien zu
den germanisch-romanischen Interferenzen und zur Grundsprache der althochdeutschen
,Pariser (Altdeutschen) Gespräche‘ nebst einer Edition des Textes, Wiesbaden 1989, S.
24ff.
Vgl. z. B. L. Zéliqzon, Léon: Dictionnaire des patois romans de la Moselle, 3 Bde.,
Straßburg 1922-24; Graf (wie Anm. 3), passim.
Moret, Benno: Stand und Herkunft der Bischöfe von Metz, Toul und Verdun im
Mittelalter, Düsseldorf 1911; Meyer, August: Der politische Einfluß Deutschlands und
Frankreichs auf die Metzer Bischofswahlen im Mittelalter, Metz 1916; Girardot, Alain:
„Zwischen Frankreich, Kaiserreich und Burgund (1275-1508)“, in: Parisse, Lothringen
(wie Anm. 3), S. 227ff., 236f. [Lit.]. Konrad Bayer von Boppard (1415-1459) und Georg
von Baden (1459-1484), stark unter dem Einfluß des lothringischen Herzogtums stehend,
sind wohl die letzten aus deutschem Adel stammenden Metzer Bischöfe, von denen auch
deutsche (südrheinfränkische) Urkunden überliefert sind. Sie residieren freilich längst
außerhalb der Stadt, im lothringischen Vie (Dép. Moselle). Vgl. Girardot, Alain, in: Le
Moigne (wie Anm. 3), S. 164f. [Lit.].
Vgl. Dorvaux, Nicolas: Les anciens pouillés du diocèse de Metz, Nancy 1902; Ders./
Bourgeat G.: Atlas historique du diocèse de Metz, Montigny 1907; ferner die Beiträge in:
Herrmann, Hans-Walter (Hg.): Die alte Diözese Metz - L’ancien Diocèse de Metz,
Saarbrücken 1993. Aus der Deutschsprachigkeit großer Teile der Diözese ist auch die
ungefähr aus dem Jahre 1197 stammende episkopale Verfügung für die Behörde der
Amans zu verstehen, die notarielle Aufgaben in den einzelnen Pfarreien wahmahmen. In
dieser Verfügung wird bestimmt, „daß kein Aman von einem Deutschen, der das
Romanische nicht verstehe, einen Act aufnehmen dürfe, es sei denn, daß er, der Aman,
selbst der deutschen Sprache mächtig sei. Wäre das nicht der Fall, so müsse er einen
Kollegen hinzuziehen, der Deutsch verstehe.“ Vgl. Graf (wie Anm. 3), S. 102; Lévy (wie
Anm. 3), I, S. 165.
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