1000-jährigen Stadtjubiläum von Saarbrücken sowie an den Musikfestspielen
Saar. In dem zum nationalen Industriedenkmal erklärten Bergwerk Wendel in
Petite-Rosselle beteiligt man sich an den Feierlichkeiten Frankreichs zur Jahr¬
tausendwende („Mission 2000“). In diese Veranstaltung wird im übrigen das
Weltkulturerbe Völklinger Hütte eingebunden werden.
Neben dem französischen „Le Carreau“ ist „Perspectives“, auf deutscher Seite,
der zweite wichtige Akteur im Bereich der grenzüberschreitenden Theater¬
arbeit. Es ist das einzige Festival außerhalb Frankreichs, das ausschließlich dem
neuen französischen Theater gewidmet ist. Mit der bereits genannten Koope¬
ration mit „Le Carreau“, aber auch durch das deutsch-französische Projekt
„Chanson école“ an saarländischen Schulen, entwickelte sich „Perspectives“ zu
einem der wichtigsten Akteure der grenzüberschreitenden kulturellen Zusam¬
menarbeit im saarländisch-lothringischen Grenzraum. Diese Einrichtung, seit
1992 eine GmbH, funktioniert erfolgreich, und das bereits seit über 20 Jahren!
Stellvertretend für ein ganze Reihe weiterer auf kommunaler Ebene angesiedel¬
ter Projekte kultureller Zusammenarbeit seien beispielhaft genannt: der von den
Städten Saarbrücken, Metz, Luxemburg und Trier im Wechsel ausgelobte
Robert-Schuman-Literaturpreis, die inzwischen informelle Kooperation der
Stadt Saarbrücken mit der „Action culturelle du Bassin Houiller Lorrain“, das
seit sechs Jahren an der Goldenen Bremm von den Nachbarkommunen organi¬
sierte „Saarländisch-Lothringische Nachbarschaftsfest“ sowie die gemeinsam
von den Volkshochschulen in Völklingen und Forbach 1999 gegründete
„Université populaire transfrontalière“.
Wie auf den übergeordneten Verwaltungsebenen bestehen auch bei der inter¬
kommunalen Kulturzusammenarbeit gravierende Schwierigkeiten, vor allem
wegen der unterschiedlichen Strukturen und Kompetenzen deutscher und fran¬
zösischer Gemeindeverwaltungen. Auf der lokalen Ebene jedoch lassen sich
solche Probleme durch direkte persönliche Kontakte informell und leichter lö¬
sen, so daß man insgesamt von fruchtbaren grenzüberschreitenden Beziehungen
im Kulturbereich sprechen kann.
5 Miteinander von Kulturen statt „Mischkultur“
Kommen wir zu der Ausgangsfrage zurück: Sind nun die von uns dargestellten
grenzüberschreitenden Beziehungen im saarländisch-lothringischen Grenzraum
Ausdruck einer „Mischkultur“? Sie ist aus zweierlei Gründen schwer zu beant¬
worten:
Erstens stellen die hier beispielhaft erläuterten Beziehungen nur einen kleinen
Ausschnitt der Relationen dar, so daß ein umfassendes Urteil kaum möglich ist.
Zweitens ist der Begriff „Mischkultur“ selbst problematisch (vgl. Anm. 1).
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