von Gefangenen (z.B. Nrr. 105f.), gerichtliche Vergleiche über Güter¬
streitigkeiten mit der Abtei Wadgassen (z.B, Nr. 18) oder mit nicht im ei¬
gentlichen Sprachgrenzbereich ansässigen Herren (z.B. Nr. 116), usw. Zum an¬
deren sind es Lehensreverse eigener Burgmannen bzw. in der näheren Um¬
gebung ansässiger Vasallen (z.B. Nr. 119). Deutsch ist außerdem die Kor¬
respondenz mit Johann von Sierck als Fehdehelfer Kunos von Bolchen (Nr.
103) sowie ein schlichter kleiner Brief rechtlich nicht relevanten Inhalts, in
dem um die Besiegelung einer beigefügten Urkunde gebeten wird (Nr. 95).
Auch die lateinischen Stücke des Korpus lassen sich in vergleichbarer Weise
logisch ordnen. Lateinisch sind bis in die 1320er Jahre alle Verträge, die vor
dem Offizial der Metzer Kurie abgeschlossen werden (z.B. Nr. 2); 132 ebenso
über den gesamten Zeitraum hinweg die insgesamt recht zahlreichen vom
Offizial der Trierer Kuriel33 besiegelten Stücke (z.B. Nrr. 42, 48). Lateinisch
sind auch Verträge über Gütergeschäfte mit kirchlichen Institutionen der
Trierer Diözese und solchen des germanophonen Teiles der Metzer Diözese, vor
allem mit dem Kloster Lübeln (z.B. Nr. 8), sowie Grundstücksgeschäfte mit
Angehörigen des Westricher Adels, die Besitzungen in relativer Entfernung zur
Sprachgrenze betreffen (z.B. Nr. 50, 56). Auch Verträge mit Adligen aus dem
Hunsrück, von der unteren Mosel und dem Mittelrhein werden durchweg in la¬
teinischer Sprache beurkundet, und auch in der Stadt St. Avold gab es offen¬
sichtlich Institutionen, die beharrlich am Latein festhielten und für einzelne
Bürger der Stadt lateinische Urkunden ausstellten (vgl. Nr. 78), 134 obwohl in
132 Dies entspricht den sonstigen Gewohnheiten dieser Behörde, die volkssprachige Stücke
noch in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts nur ausnahmsweise ausstellt, vgl. dazu
Herrmann: „Volkssprache“, S. 135. Als durch das Metzer Offizialat ausgestellte
französische Stücke sind mir allerdings bekannt geworden: BN Paris ms. lat. 10024 f°
20v° (1264 K. 13. Jh. Ende); AN Lux A 39 Ka. 2 (a. 1286 Or.); AD MM H 2427 (a.
1294 Or,); AD Mos H 1120-1 (a. 1299); AD Mos 7 F 610 (a. 1302); AD MM B 584
Nr. 5 (a. 1307), BN Paris CL 594 Nr. 11 (a. 1312); AD MM B 590 Nr. 73 (a. 1322); AD
MM H 2474 (a. 1329); AD MM B 661 Nr. 7 (a. 1346); AD Mos G 1570 (a. 1352); usw.
Deutsch als Urkundensprache wurde z.B. gewählt für 1372 Or. (Burg: Wadgassen, Nr.
595), 1387 Or. (AD Mos 10 F 198), 1393 Or. (AD Mos 10 F 198), 1439 Or. (AD Mos
H Suppl. 6,2 B 1/17), 1446 Or. (AN Lux A 52 Nr. 1566), usw.
133 Zu dessen Sprachwahl vgl. Reichert: ,Jn lingua guallica“, S.410. Danach hielt in dem
hier interessierenden Raum „die Trierer Offizialatskurie [...] stärker als jede andere
Gerichts- und Schreibstätte an der lateinischen Schriftsprache fest“; erst im 15.
Jahrhundert werden gelegentlich deutsche Stücke ausgestellt, so etwa 1426 Or. (LHA Ko
1 A 7015), 1440 Or. (LA SB, Fraulautern Urkunden Nr. 184), 1478 Or. (LA SB,
Münchweiler Urkunden Nr. 38).
134 Lateinische Urkunden für St. Avolder Bürger scheinen vor allem in den Abteien St.
Nabor und Lübeln ausgestellt worden zu sein, vgl. z.B. AD Mos G 1149-2 a. 1312 Or.;
AD Mos 3 J 12 a. 1315 Or.; Herrmann: Collection, S. 232, a. 1326 Or., vgl. auch für
andere Aussteller aus der gleichen Region AD Mos H 1075 (a. 1274 Or.), AD Mos H
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