gebieten hat natürlich einen starken Einfluß auf das Leben in ihnen. Der
Vergleich von Grenzgebieten zeigt denn auch, daß ihnen neben allen Unter¬
schieden gewisse Gemeinsamkeiten eigen sind. Deswegen sind Grenzgebiete ein
lohnender Untersuchungsgegenstand für alle Humanwissenschaften.
Der Untersuchung von Grenzgebieten widmet sich seit einigen Jahren der
interdisziplinäre Forschungsschwerpunkt „Grenzregionen und Interferenz¬
räume“ der Philosophischen Fakultät der Universität des Saarlandes. Dabei geht
es um typologische und entwicklungsgeschichtliche Fragen von Grenzen und
um das Zusammenwirken verschiedener Arten von Grenzen („natürliche“,
politische, kulturelle, religiöse, sprachliche, um nur einige zu nennen) sowie
um ihre Wirkung auf Leben und Denken der Bevölkerung in diesen Gebieten.
Der Forschungsschwerpunkt, in dem historische, philologische, geographische
und kunst- sowie musikwissenschaftliche Disziplinen vertreten sind, hat aus
naheliegenden Gründen als Paradigma den sogenannten Saar-Lor-Lux-Raum
gewählt, doch berücksichtigt er immer auch andere Kontaktgebiete, so etwa den
Alpenraum, den deutsch-slavischen und den germanisch-keltischen Grenzraum
sowie die Gebiete, wo Okzident und Orient aufeinanderstoßen.
Nach außen tritt der Forschungsschwerpunkt zunächst über die Veröffent¬
lichungen seiner Mitglieder in Erscheinung. Darüber hinaus veranstaltet er
regelmäßig interdisziplinäre Symposien zu spezifischen Fragen, die auswärtige
Fachleute und Mitglieder des Forschungsschwerpunktes zusammenführen. 1991
wurde vom Forschungsschwerpunkt ein Symposium „Grenzen und Grenz¬
regionen“ veranstaltet.* 1993 war der Forschungsschwerpunkt maßgeblich an
der Warschauer Konferenz „Granice i pogranicza. J?zyk i historia“ [Grenzen
und Grenzräume. Sprache und Geschichte] beteiligt, welche vom Institut für
polnische Sprache des Fachbereichs Polonistik an der Universität Warschau
durchgeführt wurde.2 1995 hieß das Thema der Saarbrücker Tagung
„Sprachenpolitik in Grenzregionen“.2 1997 war das Symposium dem Problem
der „Grenzgänger“ gewidmet.4
Haubrichs, Wolfgang, und Schneider, Reinhard (Hrsg.): Grenzen und Grenzregionen -
Frontières et régions frontalières - Borders and Border Régions, Saarbrücken: SDV
1993 (Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und
Volksforschung 22).
Dubisz, Stanislaw, und Nagörko, Alicja (Hrsg.): Granice i pogranicza, Jçzyk i historia,
Materiaty miçdzynarodowej konferencji naukowej, Warszawa, 27-28 maja 1993 r.,
Warszawa: ELIPSA 1993.
Marti, Roland (Hrsg.): Sprachenpolitik in Grenzregionen - Politique linguistique dans
les régions frontalières - Language Policy in Border Régions - Polityka jçzykowa na
pograniczach, Saarbrücken: SDV 1996 (Veröffentlichungen der Kommission für
Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung 29).
Schneider, Reinhard (Hrsg.), „Grenzgänger", Saarbrücken: SDV 1998 (Veröffent¬
lichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung 33).
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