Die Einnahmen stammen aus der Grundherrschaft (schafft in den Dörfern, rante von den
beiden Städten Saarbrücken und St. Johann, Bannwein und Ungeld, Bannbackhäuser,
Bannmühlen, Ablösung von Frohnverpflichtungen), der Gerichtsherrschaft (Strafgelder,
Siegelgelder aus der freiwilligen Gerichtsbarkeit), dem Zehnten, den Regalien (Markt- und
Straßenzoll, Wegegeld, Geleit, Benutzung von Fähren, Kohlengruben, Fischwassern,
Jagdrecht, Waldnutzung durch Holzentnahme, Eckergeld für Schweinemast) und aus den
Erträgen der auf gräfliche Rechnung betriebenen Schäferei, Loh-, Walk- und Ölmühlen.
Die Einnahmen gingen teils in Geld, teils in Naturalien ein (Getreide, Wolle, Vieh, Eier,
Wachs, Pfeffer)183. Der Voranschlag von 1489 erfaßt die zu erwartenden Einkünfte aus
der Grafschaft Saarbrücken einschließlich des Streubesitzes im Bliesgau, Ottweiler und
Homburg und der Vogtei St. Avold. Die schwer voraussehbaren Strafgelder, das Entgelt
für die Entnahme von Fallholz und von Holz zur Herstellung von Faßdauben sowie der
Ertrag aus dem Kaufmannsgeleit, das Eckergeld für die Schweinemast und der Ertrag aus
den gräflichen Betrieben („Domänen“) sind nicht veranschlagt. Der Voranschlag ist also
unvollständig. Nach Abzug der Ausgaben verbleiben:
Grafschaft
Saarbrücken
Amt
Ottweiler
Amt
Homburg
insgesamt
an Geld Pfd.Pfg
500
784*)
80
1364
an Korn Malter
352
332
166
850
an Weizen Malter
97
10
3
110
an Hafer Malter
759**)
632
120
1511
*) darin 50 Pfd. Bußen und Frevel
**) Einnahme, ohne Abzug der zu erwartenden Ausgabe
Bleibt der Voranschlag für das Jahr seiner Erstellung schon unvollständig, so wächst die
Unsicherheitsmarge, wenn wir die Erträge in die Zeit von Elisabeths Regentschaft zu¬
rückprojizieren. Über ihre Einkünfte gibt es von ihr eine einzige Aussage, nämlich die Ge¬
leitsgelder würden jährlich rund 1000 fl. einbringen184. In ihrer Zeit müssen zu den Ein¬
künften aus den Besitzungen in der Saargegend die aus der Reichsromania und aus den
Herrschaften rund um den Donnersberg (Kirchheim, Stauf, Dannenfels etc.) und aus dem
Streubesitz an der oberen Saar (Diemeringen, Niederstinzel), über deren Höhe wir keine
Hinweise haben, dazu addiert werden. Sehr groß war jedenfalls die Finanzmasse, über die
sie verfügen konnte, nicht.
träge %ur Geschichte von Gewerbe, Industrie und Verwaltung im Westrich und an der Saar für und mit Hanns Klein aus
Anlaß seines 75. Geburtstages, St. Ingbert 1995, S. 17-141, Voranschlag auf S. 120-141.
183 VgL auch die detaillierte Aufzählung in dem Vertrag vorn 30.01.1439 (S. 99f).
184 Varsberg-Korrespondenz Nr, 45.
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