terstützt hätte, sondern daß sie selbst Opfer von Rankünen und Intrigen wurde, deren
Motivation heute nicht mehr recht durchschaubar ist.
3.3.3.2. In der Endphase des Hundertjährigen Krieges
Seit der Mitte der 1420er Jahre hatten die verbündeten Engländer und Burgunder nach
und nach die wenigen noch zum Dauphin Karl haltenden Orte eingenommen. Herzog
Philipp von Burgund verstand es, beim Ausgleich mit René von Bar-Lothringen im Jahre
1437 Garnisonen im Argonner Wald in Clermont, Vienne und Varennes zu halten. Zur
Eindämmung des burgundischen Einflusses entsandte König Karl VII. Frankreich den
Connétable von Richemont in das Grenzgebiet zwischen Lothringen und Champagne mit
dem Auftrag, Ruhe und Frieden wiederherzustellen. Da dies nicht recht gelang, mischte
sich Karl VII. 1441 persönlich ein, um dem Burgunder Widerpart zu bieten. Karl konnte
zwar einen Ausgleich zwischen René und Anton herbeiführen und Robert von Saarbrü-
cken-Commercy in die Schranken weisen155 156, mußte aber hinnehmen, daß der Burgun¬
derherzog das Herzogtum Luxemburg, das sich damals über Diedenhofen/Thionville
hinaus nach Süden erstreckte, besetzte. Drei Jahre später 1444/45 erschien König Karl
erneut in Lothringen, dieses Mal unter dem Vorwand, den Ausschreitungen der Ar-
magnaken Einhalt zu gebieten.
Graf Philipp von Nassau-Saarbrücken war als vassal et subget du royXSb in der Endphase des
Hundertjährigen Krieges in militärische Aktionen im Grenzgebiet zwischen Lothringen,
Barrois und Champagne einbezogen. Vermutlich in der Nachfolge seines Großvaters Jo¬
hann II. von Saarbrücken-Commercy hatte er im März 1386 Chaumont-Porcien und Saint
Vrain-en-Perthois und eine Jahrgülte von 24 Pfund auf die Prévôté Vitry zu Lehen ge¬
nommen157 158. Schon 1420 waren die Bewohner seiner kleinen Herrschaft Morley durch ei¬
nen Evrard und seine Gesellen geschädigt worden, im folgenden Jahr durch einen Perrin de
Mordaceyx5S.
König Karl VII. hatte den Grafen Philipp gebeten, ihn im Kampf gegen die Rebellen und
Illoyalen, die er schon besiegt habe, zu unterstützen. Leider ist das diesbezügliche Schrei¬
ben nur auf den 25. März datiert, ohne Jahreszahl159. Doch läßt der Ausstellungsort Bour¬
ges eine ungefähre Datierung in die zweite Hälfte der 1420er Jahre zu160. Inwieweit Graf
Philipp aktiv in die Kämpfe eingriff, läßt sich anhand der bisher bekannt gewordenen
Quellen nicht präzisieren. Jedenfalls wurden die nassau-saarbrückischen Besitzungen in
155 Dumont (wie Anm. 98), S. 241.
156 So bezeichnet ihn Johann Fust von Diebach, sein Statthalter in Commercy, in einem Schreiben vom
29.08.1427 an den Prévôt von Vitry (LA SB Best. N-Sbr. II Nr. 2361 S. 1).
157 AD M-et-M B 628 Nr. 61. Chaumont-Porcien liegt im Dép. Ardennes, Arr. Rethel, Saint Vrain im Dép.
Marne, Arr. Vitry-le-François, Ct. Thiéblemont-Farémont. Vgl. zu Vitry meine Bemerkung in Anm. 38.
158 LA SB Best. N-Sbr.II Nr. 3112 fol. 44.
159 HHStA Wiesbaden Abt. 130 III D 2 Nr. 10.
160 Zu den Aufenthalten Karls VII. in Bourges vgl. Thomas in diesem Band S.173F
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