Full text: Zwischen Deutschland und Frankreich

Die handschriftliche Überlieferung der Werke Elisabeths von Nassau- 
Saarbrücken UND DIE MALERISCHE AUSSTATTUNG DER HANDSCHRIFTEN 
Hans-Walter Stork 
Die Werke der Saarbrücker Gräfin Elisabeth von Nassau-Saarbrücken, Gegenstand des 
Saarbrücker Kolloquiums von 1997 und dieses Tagungsbandes* 1 4, sind in insgesamt neun 
Codices überliefert. Innerhalb dieser Handschriftengruppe sind sechs Codices bebildert 
und bieten somit Möglichkeit einer kunsthistorischen Betrachtung. Stichworte wie „Ent¬ 
stehungszeit“, „Stil“ und „Atelier“ gehören zum Üblichen einer Handschriftenbeschrei¬ 
bung. Im Fall der Elisabethhandschriften sind diese Fragen nur für insgesamt zwei der 
Codices eindeutig zu beantworten. Die anderen vier geben vom kunsthistorischen Stand¬ 
ort Fragen auf, die bislang nicht eindeutig zu beantworten sind und die auch in diesem 
Beitrag — um es vorweg zu sagen — nicht beantwortet werden können. 
Wenigstens hat die Diskussion im Anschluß an das Saarbrücker Kolloquium und die Er¬ 
arbeitung der Beiträäge dieses Sammelbandes eine wichtige Beobachtung gezeigt. Hans- 
Walter Herrmann hat das Wappen Graf Johanns III. von Nassau-Saarbrücken zu Beginn 
der ,Loher’-Handschrift heraldisch genau bestimmen können; es entspricht dem Stand 
nach der Aufnahme Johanns in den Orden du Croissant 1455 und noch vor seiner Heirat 
mit Johanna von Loen - Heinsberg vor dem 20. Dezember 1456. Es wird mithin sicher 
richtig sein die Entstehung aller drei Handschriften Johanns zwischen 1455 und 1458 an¬ 
zunehmen. 
1 Im folgenden Beitrag wird die einführende Literatur zu den Werken der Elisabeth nicht mehr eigens bib¬ 
liographisch nachgewiesen, um den Anmerkungsapparat nicht unnötig zu belasten. Im einzelnen sind die 
vier Prosaromane der Elisabeth in folgenden neun Codices überliefert: 
1. ‘Herpin’ 
Wolfenbüttel, HAB, Cod. 46 Noviss. 2°: Rheinfränkisch, wohl um 1455/56; 
Berlin, S. B. Preuss. Kulturbesitz, Ms. Germ. Fol. 464: schwäbisch, vor bzw. 1487; 
Heidelberg, UB, Cod. Pal. Germ. 152: Werkstatt des Ludwig Henfflin, um 1475. 
2. ‘Sibille’ 
Hamburg, SuUB, cod. 12 in scrin., fol. 58r-76v (ohne Illustrationen): Rheinfränkisch, 1455/56. 
3. ‘Loher und Maller’ 
Hamburg, SuUB, cod. 11 in scrin.: Rheinfränkisch, 1455/56. 160 (von 197) Illustrationen; 
Köln, Historisches Archiv, cod. W 337, 1-149 (ohne Illustrationen): Rhein- bzw. Moselfränkisch, um 
1486 (datiert durch Wasserzeichen); 
olim Burg Krivoklat/Pürglitz, jetzt Prag, Narodni Muzeum, Cod. I a 3: Schreiberbitte, datiert 1482; 
Wien, ÖNB, Cod. Vind. Pal. 2816: Rheinfränkisch oder schwäbisch (Bloh, wie Anm. 3, S. 23), datiert 
1493; 40 Illustrationen; 
Heidelberg, UB, Cod. 1012 (= ehern. Ashburnham Place): Schreibereintrag, geschrieben Trier 1463 
(ohne Illustrationen); 
4. ‘Huge Scheppel’ 
Hamburg, SuUB, cod. 12 in scrin. l-57v (s.o.): Rheinfränkisch, um 1455/56. 
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