Full text: Zwischen Deutschland und Frankreich

deshalb von Hannemann getrennt und diesen mit Briefen versehen nach Pont-ä-Mousson 
geschickt, was aus einem Schreiben Renés von Anjou an Elisabeth vom 31. Mai 1432 (Nr. 
40) und Elisabeths Antwort darauf vom 17. Juni hervorgeht (Nr. 42). 
Ein letztes Mal trat Hannemann in der Varsberg-Angelegenheit in einem Brief Elisabeths 
an Konrad von Metz vom 12. Mai 1433 zusammen mit Hans von Rittenhofen in Erschei¬ 
nung, als es darum ging, mit dem Bischof und seinen Leuten um die Rückgabe von Vars¬ 
berg zu verhandeln, was bekanndich nicht zu dem erhofften Ergebnis geführt hat (Nr. 
58). 
An wichtigen Entscheidungen waren Elisabeths Berater stets beteiligt. Ohne sie muß die 
Gräfin gelegentlich recht hilflos gewesen sein. Unter anderem sah sie sich genödgt, die 
Reise zu ihrem Bruder abzubrechen, weil ihre Begleiter, ohne die sie offenbar nicht hand¬ 
lungsfähig war, zu Beratungen an den Rhein mußten169. Sie selbst ist allerdings nicht dort¬ 
hin gereist, denn als der Brief von René von Anjou sie während dieser Zeit erreichte (Nr. 
40), war sie nicht in der Lage, diesen sofort zu erwidern, da ihre Ratgeber sich nicht bei 
ihr, sondern bei den Verhandlungen, die zuvor als Grund für den Abbruch der Reise zu 
Anton vorgebracht worden waren, aufhielten170. Auch umgekehrt ist es vorgekommen, 
daß sich Leute von außerhalb zunächst an die Amdeute gewandt haben. So hat Johann 
von Kerpen sein Angebot, den Kleinen Varsberg als Pfand für den Großen Varsberg aus¬ 
zuhändigen, nicht Elisabeth, sondern Hans von Rittenhofen unterbreitet, sowie seine Bit¬ 
te um Aufschub ebenfalls an diesen gerichtet. 
Daß Elisabeth aber eine gänzlich passive Rolle gespielt hätte, kann man ebenfalls nicht 
sagen. Die Reise nach Vézelise wie auch die zweite Phase der Verhandlungen mit dem 
Metzer Bischof, mit dem sie mehrmals selbst zusammengetroffen ist, können ihrer eige¬ 
nen Initiative zugeschrieben werden. Auch der Briefwechsel mit Anton ist ihrerseits sehr 
persönlich geführt geworden. Doch fällt auf, daß auch hierbei die Konvention niemals 
verlassen worden ist. Da sich ihre Argumente gegenüber dem Bruder zudem recht bald 
erschöpft haben, ist diesen Briefen aber auch eine gewisse Eintönigkeit eigen, die sich in 
allen anderen Briefen ebenfalls bemerkbar macht. Anscheinend war man stets bemüht, 
keinerlei Formfehler zu begehen, um auf diese Weise den Anspruch auf eine oder beide 
der Burgen auch für die Zukunft aufrecht zu erhalten und nicht zu gefährden. So konnte 
man in günstigeren Zeiten, spätestens wenn Elisabeths Söhne selbst zur Regierung gelangt 
sein würden, darauf zurückkommen. Auch noch so eindringliche Forderungen, sei es ge¬ 
genüber Anton, der Herzogin von Bar, dem Bischof von Metz oder den Gemeinem, wur¬ 
den stets unter strikter Beachtung der Form und in vollendeter Höflichkeit vorgetragen. 
Selbst die Briefe an Johann von Kerpen sind ausgesprochen sachlich formuliert. 
Darauf, daß die Anzahl der Ratgeber und Helfer, die Elisabeth umgeben haben, nicht be¬ 
sonders groß gewesen ist, deuten auch die Terminschwierigkeiten hin, denen sie häufig 
ausgesetzt war. Am deutlichsten zeigt sich dies in einem Brief an Bischof Konrad von 
169 Siehe Nr. 33, 37 und 39. 
170 Siehe Nr. 41. 
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