wahrscheinlich, daß Johann auch aus seiner eigenen Burg hinausgedrängt worden ist. An¬
dernfalls wäre sie im Jahr darauf nicht ebenfalls in die Hände des Metzer Bischofs gelangt.
Ein letztes Schreiben Elisabeths an Johann von Kerpen ist auf den 25. Januar 1433 da¬
tiert. Darin wird Johann nicht mehr aufgefordert, selbst für die Rückgabe der Burg zu
sorgen, sondern sich als derjenige, der den Konflikt veranlaßt hat, an Anton von Vaude-
mont zu wenden, um zu erreichen, daß dieser den Großen Varsberg an seine Schwester
zurückgibt (Nr. 47). Eine Reaktion Johanns darauf ist nicht bekannt.
Während die Verhandlungen mit Johann von Kerpen noch im Fluß waren, ist Elisabeth
damit fortgefahren, sich gegenüber Bar-Lothringen weiter abzusichern. Noch bevor es zu
dem besagten Vertrag zwischen Johann von Kerpen und Hans von Rittenhofen gekom¬
men war, hatte sie sich ein weiteres Mal in einem Brief an ihre Cousine Elisabeth von Bar-
Lothringen gewandt (Nr. 16 vom 13. Februar). Darin teilte sie ihr mit, den Brief mit der
Bestätigung, hinsichtlich der Varsberg-Angelegenheit entschuldigt zu sein, erhalten zu ha¬
ben (Nr. 8 vom 30. Januar). Desweiteren informierte sie die Herzogin darüber, daß sie be¬
reits in mehreren Briefen an ihren Bruder Anton sowie an Johann von Kerpen herange¬
treten sei und von diesen die Rückgabe der Burg sowie die Wiedergutmachung der Schä¬
den verlangt habe. Für den Fall, daß sie dieses Anliegen ausschlagen sollten, habe sie die
beiden zu einem Schiedstag aufgefordert, zu dem die Herzogin nun ebenfalls bittet, ihre
Unterhändler zu schicken. Demzufolge war Elisabeth bemüht, alle Konfliktparteien zu¬
sammen zu bringen, falls die Verhandlungen mit den einzelnen Beteiligten zu keiner Lö¬
sung führen sollten. In ihrer Antwort vom folgenden Tag (14. Februar, Nr. 17) stimmte
die Herzogin diesem Anliegen zu, mahnte jedoch zur Eile und verlangte, daß weiterer
Schaden verhindert werde. Letzteres ist Elisabeth wohl kaum gelungen, denn am 15. Ap¬
ril, also kurz nachdem die Verhandlungen mit Johann von Kerpen endgültig gescheitert
waren, hat ihr die Herzogin wiederum geschrieben und die erneuten Überfälle, die von
Varsberg aus gegen ihr Land ergangen sind, beklagt sowie die Wiedergutmachung der
Schäden gefordert (Nr. 26). In ihrer Antwort konnte Elisabeth dem wenig entgegenset¬
zen. Sie bemühte sich daher vor allem, das Prekäre ihrer Situation sowie ihre bisherigen
Bemühungen um Beilegung des Konfliktes deutlich zu machen, um so die Herzogin zu
beschwichtigen. Zugleich bat sie darum, ihr den Termin für einen Schiedstag in Forbach
oder (Ober)Homburg zu benennen, zu dem ihrer beider Unterhändler einander treffen
könnten (Nr. 27 vom 19. April). Noch am selben Tage ist auch ein Schreiben an Anton
von Vaudemont verfaßt worden (Nr. 28). Daraus erfahren wir, daß in der Zwischenzeit
dessen Bellis Gerhard von Pfaffenhofen bei Elisabeth gewesen ist. Doch scheint die Sa¬
che dadurch nicht vorangekommen zu sein, da er ihr keine verbindliche Zusage machen
konnte. Eine solche sollte sie erst nach Gerhards Rückkehr zu Anton durch diesen selbst
erhalten, was aber offensichtlich nicht geschehen ist. Elisabeth hatte deshalb erneut die
Initiative ergriffen und ihren Diener Hannemann von Saarbrücken nach Joinville ge¬
schickt, damit er mit Anton verhandele. Hannemann hatte aber nicht Anton selbst, son-
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