Elemente verschieden sein kann80. Besonders auffällig ist aber, daß die Art der Anrede
sich im Verlaufe des Briefwechsels ändert. Statt liebe frundynne spricht er Elisabeth in den
beiden letzten Briefen als gute frundynne an81. Dieser Wandel ist um so merkwürdiger, als er
zeitgleich zu den oben genannten Veränderungen im Formular der Briefe Elisabeths (sie¬
he oben) auftritt.
Der Schluß der Briefe enthält meistens nur einen Segenswunsch in der Form Got sij mit
ucffi2. Danach steht das DATUM, gefolgt von der INTITULATIO. Daß diese stets am Schluß
des Briefes erscheint, macht den einzigen sofort sichtbaren Unterschied der Schreiben
Konrads zu denen von Bar-Lothringen aus, da er zu einer anderen Briefoptik geführt hat.
1.6.2.1.3 Der Briefwechsel mit Anton von Vaudemont
Die Briefwechsel der Geschwister Elisabeth und Anton von Vaudemont steht im ORDO
MEDIOCRIS. Daher benutzen beide den Briefstil. Bei diesen Schreiben handelt es sich um
die umfangreichste Einzelkorrespondenz innerhalb des Corpus. Es enthält von Elisabeth
an Anton zwölf,83 von Anton zehn Schreiben84. Lediglich eines, ein Brief Antons an Elisa¬
beth, ist in deutscher Sprache verfaßt, doch deuten eine Reihe von Anzeichen darauf hin,
daß es sich dabei um eine Übertragung aus dem Französischen, das die Sprache der übri¬
gen Briefe zwischen ihnen ist, handelt85. Das von den beiden benutzte Formular ist im
Wesentlichen gleich. Nur einmal hat Anton seiner Schwester einen „offenen“ Brief ge¬
schickt, dessen Aufbau etwas anderen Grundsätzen folgt, die weiter unten im Zusam¬
menhang mit den LITTERAE PATENTES besprochen werden86.
Da es sich bei den Briefen Elisabeths an Anton um Abschriften oder Konzepte handelt,
ist der Amts- bzw. Herrschaftstitel häufig durch ein etc. abgekürzt worden. Wenn die
INSCRIPTIO vollständig vorliegt, lautet sie:
A mon treschier et tresame frere et seigneur Anthoinne de Lorraine conte de Vaudemont etc*'7.
Davon leitet sich die stets gleichbleibende Anrede treschier et tresame frere am Beginn
der Eröffnung her. Auf diese folgt in den meisten Fällen eine Dienstentbietung: je moy re-
commande a vous tant comme je puix, oder in der Form toutes recommandacions premises. Bei Elisa¬
beths Briefen an ihren Bruder fehlt sie nur drei Mal, davon in den beiden letzten Schrei¬
ben an Anton88. Bei dem ersten Brief, der auf ihrer Reise nach Vezelise entstanden ist,
80 Zumeist erscheint die Anrede vorangestellt, doch kann sie auch als letztes stehen (Nr. 76).
81 Nr. 73,76.
82 Nr. 57, 72, 76; bei Nr. 52 fehlt der Segenswunsch, Nr. 73 ist nur als Fragment erhalten.
83 Nr. 3, 6,11, 28, 33, 37, 39, 46, 59, 62, 64, 66.
84 Nr. 15, 29, 32, 36, 38, 48, 60, 63, 65, 67.
85 Siehe Anm. 44.
86 Siehe S. 205 ff.
87 Nr. 3, 46, 59, 64, 66.
88 Nr. 74, 66.
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