nast ansprachen und antwort und erkentenisse (s.o. unter a));
mit versigelten briefen, gelubeden und spräche (vgl. z.B. RWB IV, Sp. 43: Gelübde hier ,Schuldver¬
sprechen’);
alle dedinge, dage und ußdrag (vgl. z.B. RWB I, Sp. 1122: Austrag ,Vergleich, Vereinbarung,
friedliche oder schiedsrichterliche Beilegung’; vgl. die Bedeutung von Tag als Schiedstag);
aen ... wissen, willen und verhencknisse\
beredt, ^ugesagt und ^ugeschriben (vgl. z.B. RWB I, Sp. 1563: bereden ,verabreden, Überein¬
kommen’, neigt zu Paarformeln);
geschrieben, gebeden und gefordert,
halden, nachgan und dun wolies (vgl. z.B. RWB IV, Sp. 1514: halten vereinbaren, einhalten’;
dabei ein Beleg einer Dreierformel);
schriben, sagen und clagew,
gnedenclich, gunstlich und gütlich,
dick, ernstlich und hejftenclich;
faste hohe, hart und swerlich,
— korpusspezifische Wendungen:
gleublich %u sagen (und %u schrifft) (vgl. RWB IV, Sp. 922: glaublich glaubwürdig’, als Zusatz
auch bei Zitierung von Urkunden oder Urteilen üblich);
von manneschaff wegen verbuntlich (vgl. RWB IX, Sp. 154ff: Mannschaft ,lehnsrechtliche Ver¬
bindung; Lehen; Lehnstreue’);
als Formel am Schluß von Rekapitulationen: in masse da^ (in) uwergnade brieffe eigentlich begrif¬
fen ist/ inheldet/ ußwiset oder alternativ nast lüde des briefes.
1.5 Grammatikalisierungen
Mehrfach ist zu beobachten, daß Wortgruppen in ihrer ursprünglichen, wörtlichen Bedeu¬
tung abgeschwächt sind und eine neue, grammatische Bedeutung als Konjunktion haben
(= Grammatikalisierung): nast dem — ,nachdem’, bynnen de% da^ - ,deswegen, weil’, in masse —
,wie’, in fügen (< in vuogen) — ,wie’.
2. Flexion
2.1 Mittelhochdeutsche Merkmale
In der Flexion sind noch mhd. Merkmale nachweisbar. So fehlt beispielsweise im Dativ
Plural des Personalpronomens noch die -en-Endung (yn statt inen), die 2. Pers. Sg. des
Verbs wollen wird noch als mit (statt willst) gebildet (ebenso macht statt machst). Auch das
Präteritopräsentium ich torste taucht noch auf.
2.2 Frühneuhochdeutsche und mundartliche Tendenzen
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