1970 und 1995 mengenmäßig kräftig angewachsen ist, was teils mit der Flächenex¬
pansion im Ausland, teils mit den erzielten Ertragssteigerungen zusammenhängt.
Mehr als verdreifacht haben sich die Bezüge aus dem deutschen Grenzraum, die nun
die Hälfte aller eingeführten „Bewirtschaftungsprodukte“ ausmachen. Ähnlich stark
angestiegen sind die Zufuhren aus Österreich, während diejenigen aus Italien und
Frankreich sich nicht ganz verdoppelt haben. Verglichen mit der agrarischen Inlands¬
produktion der Schweiz bleiben die Einfuhren aus dem grenznahen Bewirtschaf¬
tungsverkehr mit knapp einem Prozent an der Tonnagemenge gleichwohl recht be¬
scheiden. Hinsichtlich der Art der pflanzlichen Erzeugnisse sei angedeutet, daß über
die französische Grenze im Jura viel Rauhfutter, aus dem italienischen Veltlin Obst,
aus dem Vorarlberger Rheintal hauptsächlich Körnermais und Heu, aus Südbaden
und dem elsässischen Sundgau überwiegend Brot- und Futtergetreide in die Schweiz
gelangen.
Der arealmäßige Umfang der Grenzlandbewirtschafhing in der Vergangenheit ist
nicht genau zu rekonstruieren, denn die verfügbaren Daten der schweizerischen
Zollkreisdirektionen und der eidgenössischen Landwirtschaftszählungen stimmen
nicht überein. Nach letzteren registrierte man 1939 eine Auslandsfläche von
2 995 ha, die wohl schon jahrzehntelang ein ähnliches Ausmaß hatte und die sich
auch bis 1965 wenig veränderte (2 901 ha). Danach erfolgte über die Jahre 1969
(3 752 ha), 1975 (4 541 ha) und 1980 (5 595 ha) ein kontinuierlicher Zuwachs. Bis
1985 soll dann ein Rückgang auf 5 100 ha eingetreten sein.
Tabelle 1: Abgaben- und bewilligungsfreie Einfuhr “roher Bodenerzeugnisse ” in die Schweiz
nach Herkunftsländern 1970-1995 (in t)
Jahr
BRD
Frankreich
Italien
Österreich
Total
1970
11 290
15 741
3 344
2 728
33 103
1980
19 922
20 826
4 709
4 375
49 832
1984
27 396
19 880
5 605
4 663
57 544
1988
35 006
23 207
6 242
2 985 (?)
67 440
1995
37 434
27 258
6 358
6 772
77 822
Quelle: Landwirtschaftlicher Bewirtschaftungsverkehr, Beilage 3 und Jahresstatistik des Au¬
ßenhandels der Schweiz, 1988 u. 1995, Bd III, Grenzverkehr.
Für das Jahr 1996 errechnet das Bundesamt für Statistik/Bem eine Fläche von
6 670 ha, wobei als Bemessungsgrundlage die Direktzahlungen für die im Ausland
erzeugten Agrarprodukte zugrundegelegt wurden. Unter bestimmten Umständen -
Geländetausch, nicht angestammtes Nutzland (s. u.), Forstflächen u. ä. - entfallen je¬
doch solche Direktzahlungen, so daß dadurch nicht alle Auslandsflächen erfaßt wer¬
den. Der oben angegebene arealmäßige Umfang von 7 000 bis 8 000 ha, jenseits der
eidgenössischen Grenze gelegen, dürfte deshalb eher den augenblicklichen Stand
wiedergeben. Etwa neun Zehntel davon entfallen auf den deutschen und den franzö¬
sischen Grenzraum.
208