Full text: "Grenzgänger"

Bewertung des Abstimmungsprozesses 
Quelle: Eigene Erhebung 
Entwurf + Darstellung: Christian SCHULZ (1997) ■ Anzahl der Nennungen 
Abb. 13. 
daß der rheinfränkische Dialekt im angrenzenden Lothringen als Umgangssprache 
relativ geläufig ist und daher meistens auch als Arbeitssprache zwischen den Akteu¬ 
ren füngiert. Zwar bestätigen zahlreiche Personen die Annahme, daß unterschiedli¬ 
che Mentalitäten und kulturelle Umfelder beispielsweise bei der Konzeption neuer 
Projekte zu gewissen Verständigungsproblemen fuhren können. Diese werden je¬ 
doch kaum als störend empfunden. Auch der Fall, daß die Kooperation durch die un¬ 
terschiedliche politische Couleur der verantwortlichen Entscheidungsträger ge¬ 
hemmt wird, tritt nur selten auf. Parteipolitische Animositäten bleiben bei der grenz¬ 
überschreitenden Zusammenarbeit üblicherweise ausgespart. Somit werden nur die 
aus den strukturellen Unterschieden resultierenden technisch-administrativen Pro¬ 
bleme als störend empfunden - wie die vorstehende Abbildung zeigt. Ihr liegt eine 
Umfrage unter Bürgermeistern, Beigeordneten und Gemeindebediensteten in 29 
Grenzgemeinden des Saar-Lor-Lux-Raumes zugrunde. 
Diese insgesamt sehr positive Bewertung der praktischen Kooperationserfahrungen 
kommen auch in den vorstehenden Äußerungen zum Ausdruck (s. Abb. 13). So sah 
die Mehrzahl der befragten Akteure die Zusammenarbeit mit den Kommunen des 
Nachbarlandes als nicht schwieriger als mit den Kommunen des eigenen Landes an, 
manche empfanden sie gar als leichter. Etwa ein Drittel der Antwortenden sieht den 
Abstimmungsprozeß als mühsamer an, bestätigen jedoch eine erfolgversprechende 
Entschlossenheit der Beteiligten und gegenseitiges Vertrauen. Nur sehr wenige Per¬ 
sonen hatten den Eindruck, daß ihre Arbeit sehr mühsam und ernüchternd sei. 
Schlußfolgerungen 
Am Beispiel des Saar-Lor-Lux-Raumes konnte ansatzweise gezeigt werden, inwie¬ 
fern die interregionale grenzüberschreitende Kooperation unter den Abgrenzungs¬ 
problemen und der Heterogenität dieses sehr großflächigen Grenzraumes leidet. Vor 
diesem Hintergrund kommt den kleineren, relativ homogenen Untereinheiten der en¬ 
geren Grenzzone eine besondere Bedeutung für den regionalen Integrationsprozeß 
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