lateinischen Zivilisation kreisten.167 Doch bedürfte dieser an Absurditäten
reiche, die öffentliche Diskussion einige Jahre bestimmende Argumentati¬
onsweg,168 der schnell auch auf deutscher Seite ein Echo fand,169 einer
eigenen Darstellung, die hier nicht zu leisten ist.170
l’Institut, nach Wolfram (1921/22, Anm. 158) geäußert haben, daß das Elsässische zwar
eine germanische, aber eine eigenständige Sprache sei, die am meisten Ähnlichkeiten mit
dem Englischen habe. Vgl. auch König (Anm. 113), S. lOf. Eine ganz komplizierte
Theorie, nach der die autochthone galloromanische Bevölkerung im Bündnis mit den aus
dem Westen gekommenen Franken die alemannischen Invasoren besiegt habe, vertritt der
Universitätsbibliothekar von Nancy und Professeur agrégé d’Histoire et de Géographie
au Lycée Henri Poincaré, Tourneur-Aumont, J.M.: Études de cartographie historique sur
l’Alémanie, régions du haut Rhin et du haut Danube du Ille au Vile siècle, Paris 1918;
Ders.: L’Alsace et l’Alémanie. Origine et place de la tradition germanique dans la
civilisation alsacienne, Nancy/Paris/Strasbourg 1919. Vgl. dazu Parisot, Robert, in:
Annales de l’Est. Bibliographie Lorraine 5 (1913/19), S. 85-89.
167 Vgl. z.B. den Agrégé de l’Université de Besançon und Président de la Société des
Alsaciens-Lorrains de Franche-Comté, Krumholtz, Charles: La vérité sur les sentiments
des Alsaciens-Lorrains, Besançon 1916, S. 28f.: „Malgré leur patois germanique, les
Alsaciens peuvent se réclamer à bon droit de la race latine“. In diesem mit Unterstützung
des französischen Außenministeriums gedruckten Werk wird erklärt, daß der „patois
alsacien“ dem Volke aufgezwungen wurde durch die Kriege ohne Ende „et des contacts
constant avec l’ennemi“. Das Elsässische ist geboren „unter dem Druck germanischer
Horden“ und verdeckt die „unité de race“ zwischen Frankreich und dem Elsaß. Babeion
(Anm. 4), Bd. 2, S. 507ff. erklärt 1917, daß Sprachgrenzen nichts bedeuten, nur Effekte
von Verwaltungsakten, von Herrschaft seien, demgegenüber sei der Rhein eine ethnische
Grenze und eine Grenze der „culture romaine“ und der „civilisation latine“, was schwerer
wiege.
168 Die Gegenargumentation macht sich auf deutscher Seite an den fehlenden bzw.
geringfügigen Resten keltischer bzw. romanischer Ortsnamen im Elsaß fest. So stellt
Wolfram, Georg: „Siedlungsprobleme in Elsaß-Lothingen“, in: Verhandlungen des 19.
Deutschen Geographentages zu Straßburg 1914, Berlin 1915, S. 173-185, hier S. 184,
fest: „ ... die Hauptsache ist, daß das Elsaß seit dem Eindringen der Germanen ein
wirklich germanisches Land geworden und daß hier von keltischen oder romanischen
Resten so gut wie nichts übriggeblieben ist.“ Vgl. Ders.: Völkische Eigenart (Anm. 158),
passim; Ders.: „Sind die Elsässer Kelten?“, in: Oberdeutschland. Eine Monatsschrift für
jeden Deutschen 5, Stuttgart 1921/22, S. 381-385; Ders.: „Der Rhein als natürliche
Grenze und die Keltenfrage“, in: Wilhelm Volz (Hrsg.): Der westdeutsche Volksboden.
Aufsätze zu den Fragen des Westens, Breslau 1925, S. 36-49; Ders.: „Die Entstehung der
nationalen und politischen Grenzen im Westen“, in: Frankreich und der Rhein. Beiträge
zur Geschichte und geistigen Kultur des Rheinlandes, Frankfurt a.Main 1925, S. 5-28,
Die profilierteste wissenschaftliche Stellungahme zur , Keltenthese ‘ findet sich in dem
Forschungsbericht von Langenbeck (Anm. 165), S. 170f.
169 Vgl. z.B. die sehr verschieden argumentierenden Kampfschriften von Rocholl, Heinrich:
Der Kampf der Elsass-Lothringer für ihre Zugehörigkeit zum Deutschen Reich, Basel
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