Mischnamen tragen, am Rande der Sprachgrenzzonen der Altlandschaften und
spiegeln so eine Art Übergang zwischen den ethnisch "reinen", nicht durchmischten
Zonen wider.
Da z.B. für Sachsen (und dazu gehört das Nachfolgegebiet des siedlungsge¬
schichtlich wichtigen und zentralen Gaues Daleminze) kaum Untersuchungen zur
Geschichte der ethnischen Entwicklung vorliegen, entsteht vor uns die dringende
Notwendigkeit, alle Indizien zu einem Bild zu vereinen, das auch jenes von der
Entwicklung des Landes im Mittelalter (Blaschke 1990) vervollständigen könnte.
Einen besonderen Fall bildet freilich die Oberlausitz, in der bis heute Deutsche und
Sorben zusammenwohnen, aber das Sorbentum zuriickgeht und demzufolge auch die
Beurteilung der noch gebrauchten sorbischen Namen besondere Vorklärungen
erfordert. Auch hier wird man eine Sprachgrenzzone herausarbeiten können.
Es wurde wohl deutlich, daß solche Forschungen nur interdisziplinär angelegt
werden können. In vielem können Gedanken der Leipziger Forscher wie Theodor
Frings, Reinhold Trautmann, Rudolf Kötzschke, Gerhard Helbig und anderer wieder
aufgegriffen und in ein neues Konzept der komplexen Landes- und Volksforschung
integriert werden. In diesem wird die Sprachwissenschaft - vor allem in Gestalt der
Namenforschung und Dialektologie - einen unentbehrlichen Bestandteil bilden.
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