Zum Geleit
Am 8. März 1995 begeht Ministerialrat Prof. Dr. Hans-Walter Herrmann seinen
65. Geburtstag. Aus diesem Anlaß widmen die Kommission für Saarländische
Landesgeschichte und Volksforschung und das Landesarchiv des Saarlandes dem
eminenten Kenner der Geschichte des deutsch-französischen Grenzraums an Mosel
und Saar, dem langjährigen Kommissionsgeschäftsführer und ebenso lange wirken¬
den Leiter des Landesarchivs diese Festschrift. Fünfunddreißig Autoren aus
Belgien, Frankreich, der Schweiz und Deutschland wirken an ihr mit.
Das organisatorische Prinzip dieser Festschrift, die den Titel „Zwischen Saar und
Mosel“ trägt, ist der auch in seinen Wirkungen bedachte Raum, in den der Geehrte
den Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Publikationen in der ihn so deutlich
charakterisierenden, die Grenzen der Nationen und Sprachen überschreitenden
Forschungs- und Archivarbeit gelegt hat. Die Beiträge der Festschrift spiegeln die
Weite des Raumes, die aus dem lotharingischen Reich zwischen den Sprachen und
Völkern ihren Ursprung nimmt, aber auch die zeitliche Weite des Ansatzes seiner
Forschungen und Interessen, die vom frühen Mittelalter bis in die unmittelbare
Zeitgeschichte führen, getreulich wider.
So sehr Hans-Walter Herrmann in seinem sich nun über 35 Jahre erstreckenden
Wirken als Landesarchivar, als Vermittler und praktischer Organisator von landes-
bezogener Geschichtsarbeit, durch die Erschließung von Quellen, durch die
Erarbeitung von Ausstellungen wie jener, die 1989 an die Auswirkungen der
Französischen Revolution auf den Saarraum mahnte, durch die grundlegende
„Geschichtliche Landeskunde des Saarlandes“, durch den knappen, verdienstvollen
Abriß der „Geschichte des Saarlandes“, durch die Leitung von Tagungen, die
Herausgabe von Zeitschriften und Sammelbänden, die Organisation von Projekten
zur Geschichte der Landeshauptstadt und des Fürstentums Nassau-Saarbrücken, zur
Entwicklung der evangelischen Kirche an der Saar, zur Geschichte jüdischen
Lebens in diesem Raum, zu den Auswirkungen des Nationalsozialismus, durch
seine Bemühungen um die Erhaltung und Erforschung von Denkmälern und
Bauten, durch seine zahlreichen im Lande plastisch erinnerten Vorträge und durch
manche andere fruchtbare, anregende, Kräfte in Bewegung setzende Tätigkeit zum
führenden Historiker des Saarlandes geworden ist, so sehr ist sein Wirken von
Anfang an auch auf die Bindungen des engeren Raumes der Saar an die
umgebenden Landschaften gerichtet. Dies zeigt sich bereits in seiner 1957
(übrigens als erster Band der Veröffentlichungen der Kommission für Saarländi¬
sche Landesgeschichte) erschienenen Dissertation über ein im heutigen Lothringen
und in der Alsace Bossue gelegenes Territorium, die Grafschaft Saarwerden; es
zeigt sich erneut — um nur eines unter vielen möglichen Beispielen aufzugreifen
— in der 1984 vorgelegten Übersetzung der „Histoire de la Lorraine“ von Michel
Parisse und anderen französischen Historikern. In Anerkennung seiner, das Ver¬
ständnis der geschichtlichen Grundlagen des Raumes und der Menschen beiderseits
der Grenze fördernden, forschenden und vermittelnden Tätigkeit hat ihn die
„Académie Nationale de Metz“ 1984 als ersten Deutschen seit 1911 zum Korre¬
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