Full text: Zwischen Saar und Mosel

Bezeichnung auf den Ortsnamen mehr oder weniger deutlich festgehalten17. Aber 
ist damit das „rätselhafte“ Wort des Prlimer Urbars geklärt? 
Als rätselhaft konnte dieses Wort vor allem wohl deshalb bezeichnet werden, weil 
ihm bisher kein einleuchtender Sinn zugeordnet zu werden vermochte. Dabei läßt 
sich die Ortsnamendeutung indessen mit einiger Sicherheit ausschließen. Sie war ja 
überhaupt erst durch den unkorrekten Erstdruck ad Fausgina statt de fausgina 
ermöglicht worden18. Nach der Berichtigung der Lesung ist aber die geographische 
Deutung, wie gleich zu zeigen ist, nicht mehr zwingend geboten. Die von Henning 
Kaufmann vorgetragene Deutung des Wortes aus der Prümer Mundart, wenn schon 
nicht aus der rheinpfälzischen, ist dabei gewiß willkürlich; denn sonst dürfte man 
erwarten, daß auch noch andere der rund 450 Ortsnamen des Urbars nachweisbar 
von der spezifisch Prümer Mundart beeinflußt sind. Das aber ist offenbar nicht der 
Fall. Vor allem müßte sich die „Verfallsstufe (Abschwächung) der Endung -heim“, 
die sich im Schluß-a von fausgina widerspiegeln soll19, doch auch bei einigen 
anderen -heim-Orten feststellen lassen. Jedoch: Alle im Prümer Urbar vorkommen¬ 
den, heutzutage (wie Fußgönheim) auf -heim endenden Ortsnamen - es sind 46 - 
enden auch schon im Prümer Urbar mit der Endsilbe -heym. (Einzige Ausnahme ist 
Olzheim nördl. Prüm, das im Urbar Olmuzze bzw. Olmeze genannt ist20 und vom 
lateinischen ulmetum = „Ulmenwald“ hergeleitet wird und erst seit 1361 - in einer 
Angleichung an die umliegenden -heim-Orte - als Oltzheim bezeugt ist)21. Und 
keiner der (wie fausgina) auf -a endenden 11 Ortsnamen des Prümer Urbars wie 
auch der über 100 auf -e ausgehenden Ortsnamen (Ausnahme: das soeben schon 
genannte Olmuzze / Olzheim) ist später als mit -heim endend nachzuweisen. 
Henning Kaufmanns Erklärungsweg ordnet sich also nicht in einen üblichen 
Entwicklungsgang und ebenso nicht in die übliche Behandlung der Ortsnamen 
durch Caesarius ein. Der fausgina-Beleg steht zudem, was man nicht übersehen 
sollte, in einem dem Ort Geinheym gewidmeten Kapitel des Prümer Urbars, so daß 
die Konsequenz aus Kaufmanns Deutung sein müßte, daß im gleichen Kapitel von 
geinheym wie von -gina gesprochen worden sein müßte, um auf dasselbe (oder 
doch nahverwandte)22 Ortsnamen-Stammwort hinzuweisen. 
17 Ortsgeschichte (wie Anm. 4) S.V; ausführlich dort W. SELZER S. 22(3 ff.; im dort ebenfalls 
enthaltenen Beitrag von M.-L. KLEIN und S. Krekeler, Fußgönheim im Mittelalter, wird freilich - 
nach Andeutungen zur Forschungsdiskussion über den fausgina-Begnff - vorsichtig betont (S. 
246 f,): „Über die Bedeutung ‘fausginas’ streiten sich die Gelehrten ... Nach Lage der Dinge scheint 
das letzte Wort in Sachen ‘fausgina’ noch nicht gesprochen zu sein“. 
18 Vgl. oben bei Anm. 7 und 8. 
19 Vgl. oben bei Anm. 13. 
20 I. Schwab, Prümer Urbar (wie Anm. 1) S. 172, 184, 258; H. Beyer, Mittelrhein, UB I (wie Anm. I) 
S. 148, 155, 200. 
21 Vgl. A, Bach, Deutsche Namenkunde Bd. II, Heidelberg 1954, S. 83, 573; H. ENGELS, Die 
Ortsnamen an Mosel, Sauer und Saar und ihre Bedeutung für eine Besiedlungsgeschichte, Trier 1961, 
S. 117. 
22 Sowohl Rheingönheim wie Fußgönheim werden von den Sprachwissenschaftlern auf die Grundform 
Geginheim /Geienheim / Geinheim - abgeleitet vom Personennamen Gago; Genitiv Gegin/Gein > 
Gen - zurückgeführt; vgl. M. Dolch u. A. Greule, Siedlungsnamenbuch (wie Anm. 4) S. 153 f., 387 
f.; das nahe Gönnheim (westl. Fußgönheim) wird ebd. S. 168 f. durch die Formen Ginnanheim/ 
Ginninheim / Ginheim - abgeleitet vom Personennamen Ginno - bestimmt. 
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