Full text: Zwischen Saar und Mosel (24)

Wort fausgina auf Fußgönheim beziehen und eine Erklärung dieses Namens 
versuchen1 
Erst Ernst Christmann wandte sich bei seiner Betrachtung der „Siedlungsnamen der 
Pfalz“ 1952/53 von der Heranziehung der fausgina-Nennung für die Erklärung des 
Ortsnamens Fußgönheim ab. Er wies nicht nur den Versuch Merks zurück, 
Fußgönheim als „Fuchsgönheim“ zu deuten und den Ortsnamen mit dem 6 km 
nördlich des Ortes vorbeiziehenden Fuchsbach in Verbindung zu bringen; er 
betonte auch: „Wir haben hier nicht die Aufgabe, dieses rätselhafte fausgina zu 
deuten, stellen nur fest, das Merks Erklärungsversuch in allen Teilen fehlgeht“11 12. 
Dies indessen forderte den Sprachwissenschaftler Henning Kaufmann heraus, der 
1958 in seinem Werk „Westdeutsche Ortsnamen mit unterscheidenden Zusätzen“ 
an der Deutung dieses Wortes als Ortsname strikt festhielt. In fausgina spiegele 
sich freilich nicht die rheinpfälzische, sondern die Prümer Mundart des Urbarbear¬ 
beiters Caesarius wider: ,faus- gibt hier wohl das mundartliche ,fous = Fuß‘ der 
Prümer Gegend wieder; ebenso entspricht -gina hier lautgesetzlich dem zu 
erwartenden ,-geno‘ oder ,-geino‘ . . . Die berechtigte Frage, ob nicht auch am Ort 
selbst ,fausgi’na‘ gesprochen worden ist, ist wohl zu verneinen . .. Das wohl mit -e 
gleichzusetzende -a der Endung (von fausgi’na) ist die auch in der Prümer Gegend 
mehrfach anzutreffende Verfallstufe (Abschwächung) der Endung -heim (>-em 
>-en >c)“13. 
Aber konnte er damit überzeugen? Offenbar nicht. Denn in der Neuedition des 
Prümer Urbars, die Ingo Schwab 1983 vorlegte, wird fausgina nicht als Ortsname 
behandelt; es erscheint nicht im Ortsindex, in dem „sämtliche in der Handschrift 
genannten Orte aufgeführt“ sind, sondern - kommentarlos - im Wort- und 
Sachindex14. Offenbar hat er - wie in der 1993 erschienenen „Ortsgeschichte der 
Gemeinde Fußgönheim“ gefolgert wird15 - „angenommen, es handle sich um 
Holz“. Auch im „Historischen Siedlungsnamenbuch der Pfalz“ das 1991 von 
Martin Dolch und Albrecht Greule veröffentlicht wurde, ist unter dem Stichwort 
Fußgönheim kein Verweis mehr auf das fausgina des Prümer Urbars angebracht 
worden16. Jedoch hat dann doch die 1993 zum „1100-jährigen Jubiläum“ publizier¬ 
te „Ortsgeschichte der Gemeinde Fußgönheim“ die fausgina-Nennung des 893 
zusammengestellten Prümer Urbars wieder aufgegriffen und am Bezug dieser 
11 E. Merk, Ortsgeschichte von Fußgönheim, Ludwigshafen 1925, S. 21 ff. 
12 E. Christmann, Siedlungsnamen (wie Anm. 4) S. 171 ff. 
13 H. KAUFMANN, Westdeutsche Ortsnamen mit unterscheidenden Zusätzen Bd. I, Heidelberg 1958, 
S. 100 f.; vgl. auch Ders., Pfälzische Ortsnamen, München 1971, S. 79. - Die Betonung der 
Zweitsilbe ist in beiden Überlieferungen des Urbars (vgl. bei Anm. 10) durch einen Apostroph über 
dem i kenntlich gemacht. 
14 I. SCHWAB, Prümer Urbar (wie Anm. i) S. 260, (265), 299. 
15 W. SELZER, Fußgönheim (wie Anm. 4) S. 221. 
16 M. DOLCH u. A. Greule, Siedlungsnamenbuch (wie Anm. 4) S. 153 f. 
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