Die .Saarbrücker Zeitung1 hatte mich beauftragt, über die Gedenkfeier am Samstag im
Münster zu Basel zu berichten. Auch aus eigener großer Dankbarkeit habe ich dann an der
Abdankungsfeier teilgenommen, die mich in ihrem Gotteslob und gelösten Freiheit tief
beeindruckt hat. Auf Einladung von Herrn Pfr. Schmidt habe ich danach an dem Imbiß in der
Schlüsselzunft teilgenommen, was für Leib, Seele und Geist wirklich erquickend war.
Tags darauf habe ich in unseren 2 Gottesdiensten ausführlich über Karl Barth, seinen
Heimgang und die Feier im Münster unserer Gemeinde berichtet, - darüber hinaus in
weiteren kirchlichen und außerkirchlichen Kreisen.
Schließlich teile ich Ihnen informatorisch mit, daß unsere Kirchengemeinde ein ,Karl-
Barth-StipendiunT gestiftet hat seit 1961. Für 1968 wurde jetzt zweimal die ganze
KIRCHLICHE DOGMATIK ausgegeben. Nach dem Vorschlag von Prof. Gollwitzer
sandten wir I Ausgabe an Herrn Direktor Dr. Pietz-Ostberlin von der Berliner Mission, die
andere an den Herrn Dekan der Theol. Fakultät Prag zu seiner freien Verfügung. Das
Presbyterium unserer Kirchengemeinde gibt auf diese Weise seiner Dankbarkeit und
Anteilnahme Ausdruck.
Mit herzlichen Grüßen bin ich dankbar Ihr
Mit dem Karl-Barth-Archiv ergab sich dann im Zusammenhang mit der internatio¬
nalen Karl-Barth-Stiftung Briefwechsel zwischen Unfricht und Pfarrer Hinrich
Stoevesandt, der, wie Frau Nelly Barth am 29.4.1971 Unfricht schrieb, mit seiner
kleinen Familie in das Haus an der Bruderholz-Allee kam, um die Nachlaßarbeiten
energisch vorwärts zu bringen. Stoevesandt sei besonders nach Basel berufen
worden, um die in Aussicht genommene neue Barth-Edition voranzutreiben. Er war
zunächst von der Evangelischen Kirche im Rheinland für fünf Jahre beurlaubt
worden. Von Dr. Stoevesandt liegen mir mehrere Briefe vor.
Diese rheinische Verbundenheit mag Unfricht auch dazu veranlaßt haben, mit
Stoevesandt und dem Karl-Barth-Archiv seit 1972 Verbindung zu halten, ja mit der
Gemeinde Fischbach als Spender für die Karl-Barth-Stiftung wiederholt tätig zu
werden.
In diesem Zusammenhang stehen auch die Zeilen vom 2. Mai 1972, in denen sich
Unfricht einverstanden erklärt, wenn eine Karte von ihm an Karl Barth Berücksich¬
tigung in der Edition von Barths Briefen fände, was offensichtlich nicht geschah.
In Saarbrücken bzw. vor allen Dingen in Dudweiler diskutierte ein Kreis von
Pfarrern besonders zwischen 1970 und 1972 über Fragen der Theologie Karl
Barths, aber auch weitere Probleme der aktuellen Theologie, wobei der Einberufer
zu dieser theologischen Arbeitsgemeinschaft Karl Adolf Bauer gewesen ist. Ferner
begegnen als Einberufer am 19.11.1971, 12.1. und 4.2.1972 Achim Quistorp, sowie
J. Brandt (29.7.1971). Weitere Namen, die Unfricht selbst handschriftlich festhielt,
waren die Pfarrer Abegg, Riegelsberg, Heinz, Gersweiler und Schneider, Landswei¬
ler-Reden; aber auch Dr. H. Franz, Schiffweiler, hatte an den Aussprachen
Anteil.
Die Bezeichnungen dieses Konvents wechseln in den einschlägigen Schriftstücken,
so daß es sich möglicherweise um keinen einheitlichen Arbeitskreis bzw. Gremium
handelte. Daß Unfrichts Eintreten für Karl Barth jedenfalls auch bei dem Superin¬
tendenten des Kirchenkreises Ottweiler ein Echo fand, geht aus dessen Anregung
hervor (13.12.1968), die letzte Vorlesung Karl Barths ,Über die Liebe4, die am 3.
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