Full text: Zwischen Saar und Mosel

Friedrich Wilhelm Kantzenhach 
HANS UNFRICHT - PLATZHALTER KARL BARTHS AN DER SAAR 
Es bedarf kaum einer Rechtfertigung dieses Themas in einer Festschrift für den 
verehrten Jubilar, denn dieser hat über sein breites territorialgeschichtliches 
Forschen hinaus auch Probleme der pfälzischen und der bis in den Saarraum hinein 
sich erstreckenden Rheinischen Landeskirche aufgegriffen. Insbesondere verdanken 
wir ihm auch behutsam differenzierende Untersuchungen zur sogenannten Kirchen¬ 
kampfzeit an der Saar, wobei beachtliche Differenzierungen für die Saarsynoden 
erzielt werden konnten. 
Wenn hier nun Pfarrer Hans Unfricht, geboren am 3. März 1910 in Illingen/Saar, 
verstorben in Saarbrücken an den Folgen eines Herzinfarktes 1986, als Platzhalter 
seines Lehrers Karl Barth vorgestellt wird, so greift dieser Versuch zeitlich über das 
Ende der nationalsozialistischen Diktatur hinaus; im übrigen kam der im Herbst 
1935 zur zweiten theologischen Prüfung bei der Bekennenden Kirche in Barmen 
(die Prüfung fand in einem Keller und geheim statt) zugelassene Kandidat zunächst 
nur für wenige Jahre unter dem Nationalsozialismus als Hilfsprediger und als 
Pfarrer in Fischbach/Saar ins Amt, da er im Zweiten Weltkrieg von 1939 bis 1945 
Militärdienst tun mußte, vornehmlich in Bulgarien. 
Der junge Hans Unfricht tat 1929, als er das Abitur am Gymnasium in Neunkirchen 
bestanden hatte, zunächst für ein Jahr Dienst bei der Saar-Knappschaft. 1931 
begann er das Studium der Theologie in Heidelberg, von wo er den mit ihm 
befreundeten nachmaligen Professor für Altes Testament Hans-Walter Wolff aus 
Wuppertal-Barmen kannte, der wie er selbst leidenschaftliches Mitglied der 
Bekennenden Kirche war. 
Als Karl Barth 1930 von seiner außerordentlichen Professur für reformierte 
Theologie in Göttingen auf eine ordentliche Professur in Bonn berufen worden war, 
setzte Unfricht sein Studium in Bonn fort. Eine erhoffte Assistentenstelle bei 
Hans-Joachim Iwand, von der jedenfalls Unfricht schreibt, zerschlug sich. Unfricht 
nennt unter seinen Mitstudierenden etwa 12 Kollegen namentlich, darunter neben 
Hans-Walter Wolff auch Günther Heidtmann aus Düsseldorf, Heinrich Quistorp aus 
Godesberg, Georg Eichholz, ebenfalls aus Godesberg, ferner die Saarländer Arthur 
Stephan aus Saarbrücken, Erwin Stoll aus Neunkirchen und Julius Zentz aus 
Kleinblittersdorf. 
Das Studium Unfrichts war durch den Kampf der Bekenntnisgemeinden gegen die 
kirchliche Überfremdung durch die Deutschen Christen, die auch in der Bonner 
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