Frage: Woher haben sie das Geld erhalten ? Anwort: Mein Mann hat am Samstag
den 28.2.37 seine Löhnung in Höhe von Rm 100.- erhalten. Davon habe ich etwa
50.- Rm mitgenommen.
Frage: Wen haben sie für das Geld für die Rückreise angesprochen?
Antwort: Keinen. Bei dem Aufenthalt auf dem Obersalzberg hat uns der von mir
bereits genannte Högel gesagt, wir sollten essen gehen. Hierauf sagte ich zu ihm,
wir hätten keinen Hunger. Darauf sagte er zu uns, das solle doch nicht etwa
heissen, wir hätten kein Geld. Hierauf haben wir ihm gesagt, dass wir für die
Rückreise kein Geld hätten. Darauf sagte er, er würde versuchen, für uns etwas zu
tun.. . . Die Fahrt von Saarbrücken nach Lauterbach im Mietauto haben wir selbst
bezahlt und zwar jeder von uns Rm 5.- Wenn mir vorgehalten wird, dass sich noch
weitere Personen an der Finanzierung der Reise oder an dem Entschluss nach dem
Obersalzberg zu fahren, beteiligt haben, so kann ich hierzu nur ein „Nein“
sagen.
Auch Maria Kerner geb. Kurz, Lauterbach, Adolf Hitlerstrasse 380, wurde
vernommen. Ihr Mann ist ebenfalls Grenzgänger und arbeitet auf der Grube „Saar
und Mosel“ in Kreuzwald. Der monatliche Verdienst beträgt durchschnittlich 8-900
Franken.
Ich habe die ganzen Vorgänge an der Grenze miterlebt. Am Montag morgen bin ich
um 7 Uhr in die Kirche gegangen. In der Kirche habe ich den Entschluss gefasst,
Frau Panoram den Vorschlag zu machen, zum Führer zu fahren und diesen über
die Ursache der Erregung der Lauterbacher Bevölkerung zu unterrichten. Nach der
Kirche bin ich sofort zu Frau Panoram hingegangen und habe ihr meinen
Entschluss mitgeteilt. Ich habe ihr gesagt, dass in dieser Sache etwas unternommen
werden müsste, da der Führer bestimmt anders über die Angelegenheit urteilen
werde. Frau Panoram wollte zuerst nicht mitmachen, da sie zunächst kein Geld für
die Fahrt hatte. Schliesslich willigte sie ein, da sie der bestimmten Ansicht war,
zum Führer hinzukommen.
Frau Panoram und ich haben unser ganzes Geld, das unsere Männer am Samstag
nach Hause gebracht haben, mitgenommen. Von jemandem anderen haben wir kein
Geld erhalten.
. . . Bericht über die Reise bis zum Gästehaus auf dem Obersalzberg weitgehend
identisch.
Dort wurden wir von einem Herrn angehört, der unser Anliegen schriftlich
aufnahm und dem Führer zur Kenntnis vorlegte. Wir mussten etwa 2-3 Stunden
warten bis der betreffende Herr vom Führer zurückkam. In der Zwischenzeit wurde
uns etwas zu essen vorgesetzt, das wir jedoch infolge der Aufregung kaum
an ge rührt haben. Nach etwa 3 Stunden bekamen wir Bescheid, dass nach
Saarbrücken angerufen worden sei, und dass sich der Vorgang an der Grenze so
abgespielt habe, wie wir es erzählt hatten. Wir sollten nunmehr zum Stellvertreter
des Führers fahren, dort würde unser Anliegen genau aufgeschrieben.
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