Full text: Zwischen Saar und Mosel (24)

Ab etwa 1930 erhielt der vorherrschende Begriff „Saargebiet“ eine weitere 
deutliche Konkurrenz: Ohne daß er als etablierter Name abglöst worden wäre, 
kommt sehr stark der früher nicht sehr häufig verwendete Begriff „Saar“ in Mode. 
Er erlebte als Bezeichnung für das Volksabstimmungsgebiet mit der neuen Flut von 
Veröffentlichungen eine wahre Konjunktur, deutlich auch an der Fülle von neuen 
Wortverbindungen („Saarland“ und „Saargebiet“ nicht mitgerechnet). Damit war 
für den offiziellen Namen „Saargebiet“ eine griffige Kurzform gefunden, die sich 
vielfach verwenden ließ und läßt. Bekanntlich wird der Name „Saar“ bis heute auch 
als Synonym für „Saarland“ benutzt. 
Im Vorwort und in der Einleitung zum Saar-Atlas von 193442 definieren die 
Herausgeber ihre Begriffe: Das „Saarrevier“ ist das Bergbau- und Industrierevier an 
der mittleren Saar. Es stellt nur einen Teil des „Saargebiets“ dar, das seinerseits nur 
„das jüngste, kurz befristete Zwischenspiel in der Geschichte eines Teiles der 
’Saarlande’“ bedeutet. Der Begriff „Saargebiet“ wird deshalb abgelehnt und 
folgerichtig in Anführungszeichen gesetzt. Maßgebend ist für sie der Begriff 
„Saarlande“. Der Name „Saarland“ bleibt unerwähnt und wird offenbar ebenfalls 
abgelehnt43. Es war sicherlich kein Zufall, daß die seit 1926 erscheinende 
Zeitschrift „Unsere Saar. Heimatblätter für die Saarlandschaft“44, im April 1934 
den Untertitel in „Heimatblätter für die Saarlande“ änderte45. Es nimmt auch nicht 
wunder, daß Kulturhistoriker wie J. B. Keune, W. Zimmermann und F. Kloeve- 
korn46 ebenfalls von „Saarlande“ sprachen. A. Ruppersberg wählte für seine 
Geschichte der Saargegend seit vor- und frühgeschichtlicher Zeit dagegen den Titel 
„Geschichte des Saargebietes“47. 
Ähnlich einzuordnen wie „Saarlande“ ist der Begriff „Saargegend“, benutzt von K. 
Lohmeyer und auch von F. Kloevekorn, ferner der Begriff „Saarbrücker Land“, den 
z. B. K. Schön verwendete (1909, 1922). Noch raumgreifender formulierte F. 
Steinbach mit „westdeutsche Grenzlande“ (1931). Die Namen „Westmark“48 und 
„Westrich“49, die ja ein sehr viel umfangreicheres Gebiet bezeichnen als das 
42 Saar-Atlas (wie Anm. 28). Das nachfolgende Zitat S. 13. 
43 Vgl. die von K. Hoppstädter (wie Anm. 2, S. 12) mitgeteilte Meinung von F. Metz, 1929. 
44 Diesen Begriff führte auch bis Anfang der 1930er Jahre der „Bote von der Saar“ im Untertitel: 
„Heimat- und Volkskalender für die Saarlandschaft“. 
45 Sie wurde im Okt. 1935 abgelöst durch die Zeitschrift „Unsere Heimat. Blätter für saarländisch¬ 
pfälzisches Volkstum“, hg. vom Volksbildungsverband Pfalz/Saar. 
46 F. Kloevekorn (Zur Geschichte des Saargebiets, in: Das Saargebiet, wie Anm. 25, S. 67 ff.) stellt 
den Begriff „Saarlande“ heraus. Er benutzt daneben mehrfach „Saargegend“, aber auch „Saarland“, 
„Saarländer“ und „Saargebiet“. 
47 Saarbrücken 1923. - Ebenso sein „Abriß der Geschichte des Saargebietes“, 1925 (A. Reimann, 
Geschichtswerk für höhere Schulen, Beiheft 2). 
48 Vgl. H. FenSKE, Rheinkreis, Pfalz, Westmark. Über den Namen der Pfalz und das Selbstverständnis 
ihrer Bewohner im 19. u. 20. Jh.,in: Die Pfalz. Probleme und Begriffsgeschichte, hg. v. F. Staab 
(Veröffentlichungen der Pfälzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften in Speyer), 
Speyer 1990, S. 211 ff. 
49 Zu diesem alten Namen vgl. H.-W. Herrmann, Territoriale Verbindungen und Verflechtungen 
zwischen dem oberrheinischen und lothringischen Raum im Spätmittelalter.in: Jahrbuch f. westdt. 
Landesgeschichte 1, 1975, S. 129 ff., hier S. 166 ff. - Geschichtliche Landeskunde (wie Anm. 33), S. 
529, 532. 
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