betrieben der Saargegend führende Positionen innehatten und durchweg katholisch
waren23.
Auf der Haiberger Hütte war dies ein noch nicht näher bekannter, 1809 als Direktor
zu belegender François Nicola24. Ihm folgte um 1812/13 der ab 1808 das
Saarbrücker Sensenwerk leitende Charles Joseph Isambert, Schwiegersohn des
nassau-saarbrückischen Hüttendirektors Jean Baptist Binger (1738-1789), der bis
in die 1840er Jahre - nebenher im Gemeinderat und als Geschworener tätig -
Direktor blieb, zugleich die kleine Fischbacher Schmelze unter den langjährigen
Faktor Quirin (1786— 1821 )25 kaufmännisch mitverwaltete und Stammvater zahlrei¬
cher Hüttentechniker und Ingenieure wurde26.
Das Neunkircher Werk leitete von 1798 bis um 1819/20 Direktor Georg Lacour
(1765-1846). Von bescheidener Herkunft aus Saareinsmingen bei Saargemünd,
diente er von der Pike auf in verschiedenen Branchen, u. a. auf Glasfabriken im
Bitscher Land, und beteiligte sich bald nach der Heirat mit einer Tochter des
Saargemünder Großkaufmanns und Rilchinger Salinenpächters M. Larbarlatrie
1797 als Gesellschafter der 1802/03 gegründeten Société Guérin, Lacour, Desno¬
yers & Defrance zeitweise an der Dillinger Hütte. Er bewohnte, mit dem
Neunkircher Maire (1806-1825) Francois Couturier (1774-1845) befreundet und
wirtschaftlich verbunden, das 1803 erworbene ehemals fürstliche Jägerhaus. Den
Lebensabend verbrachte er ab 1823/24 in Großblittersdorf gleich hinter der
preussisch-französischen Grenze, wo er zeitweise als Maire (1830/33) fungierte und
23 Vgl. J. Gayot u. R. Herly, La Métallurgie des Pays de la Sarre Moyenne jusqu’en 1815, Nancy
1928, S. 32 ff., S. 84 ff.; 169 ff.; W. PETTO, Gouvy - Bild einer französ. Industriellenfamilie an der
Saar (1716-1872), in: ZGSaarg. 27 (1979), S. 31-81; K. LOHMEYER, Erinnerungen, Saarbrücken
1960, S. 80 ff. 1807 sollten der chambre spéciale für die Eisenindustrie angehören: Friedr. Stumm, H.
Gouvy, Hüttenbesitzer zu Goffontaine, Nicolas, Direktor Haiberger Hütte, Lacour, Direktor Neunkir¬
cher Hütte, Aubert, Direktor der Werke Geislautern, u. C. Savoye, ehern. Direktor der Hütten des
Nassauischen Landes (F. Hellwig, Die Saarwirtschaft u. ihre Organisationen, Saarbrücken 1939, S.
11, 152).
24 GayoT-Herly (wie Anm. 23) S. 38, 172; in den Geburtseinträgen seiner Kinder zwischen 1798 u.
1808 tritt er durchgehend als Haiberger Direktor auf (PSR Saarbr., StadtA).
25 H. Schüler, Fischbach 1728-1978, Quierschied 1978, S. 271, 313, 459. Ein Ludwig Quirin war
1870 Hüttenbeamter in Dillingen (W. Petto, Zur Geschichte der Eisenindustrie im Schwarzwälder
Hochwald u. ihrer Untemehmerfamilien. . . bis 1870, in: ZGSaarg. 27/28, 1969/70, S. 128-170, hier
S. 167). - Auf Quirin folgte 1829 Faktor Ludwig Mügel (SCHÜLER S. 31, 270, 319, 325), der 1856
dem Verein dt. Ingenieure, Bezirksverein Pfalz-Saarbrücken, angehörte (ZsVdl 1958 S. 1-4).
26 Charles Joseph Isambert war 1803-1805 controlleur auf dem Haiberger Werk (PSR Saarbr., StadtA),
1806 u. 1808 magazinier in Neunkirchen (Belegschaftslisten wie Anm. 55), ging Ende 1808 als
Direktor zum Saarbrücker Sensenwerk der Savoye & Cie., einem Filialbetrieb Dillingens, u. wurde
spätestens im August 1815 in Haiberg Direktor (vgl. PSR Saarbrücken, Generalregister 1798-1870,
StadtA Saarbr. u. dazu Gayot-Herly (wie Anm. 23) S. 32 ff.; Petto, (wie Anm. 25), S. 160; H. van
Ham, 250 Jahre Dillinger Hütte, Saarlautem 1935, S. 93 f., F. Kloevekorn, 200 Jahre Haiberger
Hütte 1756-1956, Saarbrücken 1956, S. 93 f.). - Von den Nachkommen wären u. a. zu erwähnen der
Saarbrücker Kohlengroßhändler C. L. Isambert (H. Klein, ein Verzeichnis der Industrie-, Gewerbe -
u. Handelsbetriebe . . . des Handelskammerbezirks Saarbrücken v. J. 1871, in: ZGSaarg. 21, 1973, S.
104) u. Carl Isambert (1839-1899), 1861-1868 Ingenieur beim Hörder Bergwerks- u. Hüttenverein,
zuletzt Oberingenieur des Dampfkesselüberwachungsvereins in Mannheim (ZsVdl 43, 1899, S. 207 f.,
Th. Peters, Geschichte des Vereins deutsche Ingenieure, Berlin 1912, S. 20, 22, 57, 148; SCHOLL,
wie Anm. 3, S. 374; zu Hörde vgl. Anm. 76 f.).
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