IV.
In Fulrads Testament von 777 vermissen wir in allen Fassungen nahezu alle
konkreten Angaben über den doch wohl beträchtlichen Eigenbesitz, den er an St.
Denis bzw. an die von ihm errichtete celia in Salonnes übergab - abgesehen von
den eigens in einem Nachtrag erwähnten Salzpfannen in Vic und Marsal109
(patellas ad salo faciendum in uico Bodatio seu Marsallo una cum sessis eorum
AC, nahezu identisch B)110. Karl Hauck hat nun zu Recht aus den Testamenten und
der Aachener Urkunde Karls des Großen vom 6. Dezember 777 (D.KdG, Nr. 118)
über die Exemtion des cenubium Salonnes von der Gewalt des Metzer Bischofs
Angelram auf mehrere verlorene Vorurkunden geschlossen111: es sind mindestens
1. das Synodalprivileg der Synode von Paderborn a. 777 über die Exemtion;
2. die förmliche Zustimmung des Bischofs Angelram von Metz (und des Erzbischofs
Willihar von Trier) zur Exemtion;
3. Die Tauschurkunde (nach 768) über die terrolae, que Angalramnus et Folradus infra
ipso agro Salona et fine commutaverunt (D.KdG, Nr. 118) bzw. illas commutationes,
que cum Angalramno episcopo feci, quamque et reliquas commutationes (Testament A,
wobei letztere Formulierung auf weitere verlorene Tauschakte schließen läßt);
4. Schenkungsakte des populus von Salonnes über quicquid per commutacionis regum
(D.KdG, Nr. 107 von 775) aut dationem aut conlata populi ibidem additum aut
conlatum fuerit (D.KdG, Nr. 118) bzw. quicquid ibidem (in Salonnes) datum fuit de
conlata populi et ipse populus mihi tradidit (Testament A; ähnlich, aber kürzer B);
5. die Schenkungsurkunde Fulrads an St. Denis über Salona (vgl. Text der Testamente o.
S. 2) bzw. quicquid ... Folradus de suas res ipso cenubio ditavit (D.KdG, Nr. 118).
Die Gesamtschenkung Fulrads an St. Denis in seinem Testament von 777, die auch
die sonstigen cellae, die der Abt im Elsaß und in Alamannien erwarb oder gründete,
sowie weiteren erworbenen Besitz an der Saar, im Elsaß, in der Ortenau und im
Breisgau aufzählt, verzeichnet den Eigenbesitz Fulrads und seiner Familie, den er
ebenfalls an St. Denis überträgt, nur pauschal (C geht dabei weitgehend mit A
zusammen):
109 Vgl. die Salzpfannen in Marsal im Besitz der Saarbrücker Grafen als Erben der Grafen von
MÖrsberg, der Vögte von St. Denis: JUNGK, Beiträge (wie Anm. 20), S. 15.
110 Die Bedeutung der Salzgewinnung für St. Denis und Salonnes darf nicht unterschätzt werden:
Salonnes selbst ist Salinenort; +Courcelles (Château-Salins) erscheint cum aquis salsatis; +Bride mit
Saline; Salzpfannen in Marsal und Vic. Vgl. D. HÄGERMANN / K.H. Ludwig, Mittelalterliche
Salinenbetriebe. Erläuterungen, Fragen und Ergänzungen zum Forschungsstand, in: Technikge¬
schichte 51 (1984), S. 158. 173ff.
111 Hauck (wie Anm. 10), S. 92ff.
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