Basigunde curie, erlauschte, gehörte wohl einer politisch befreundeten Familie
an102. Wenn sich nun Besitz der Abtei Mettlach und teilweise der Trierer Abtei St.
Maximin in Gemengelage mit dem von Wido stammenden Fernbesitz der Abtei St.
Denis im Seillegau findet, dann darf man wohl - Eugen Ewigs Überlegungen
weiterverfolgend - auf einen beträchtlichen Güterkomplex dieser Familie in diesem
Raum rückschließen. Solche Besitzüberschneidungen finden sich in drei Regio¬
nen:
1. Im Mettlacher Besitzkomplex Tincry (Moselle, Ct. Delme), zu dem die Nachbarorte
Prévocourt und Ménil gehörten103. In Tincry, Ménil, Olmes, Liocourt, Prévocourt und
Oriocourt bestand auch eine Grundherrschaft des Klosters St. Maximin104. Hannocourt,
das vor 768 noch Wido gehörte - wenn wir richtig identifiziert haben -, lag wohl
ursprünglich in der Mettlacher Pfarrei Tincry105. Angesichts des späteren Besitzes der
Grafen von Bar am Ort ist das Michaelspatrozinium der neuzeitlich selbständigen Kiche
von Hannocourt wohl auf St. Mihiel zurückzuführen. Unmittelbar südlich des Mettlacher
Besitzkomplexes scheint es nach Ausweis rezenter Flurnamen (2x Pièce St. Denis, Ix à
la Fontaine St. Denis) auf der Grenze der Gemarkungen von Fresnes-en-Saulnois und
Jallaucourt weiteren Besitz von St. Denis gegeben zu haben.
2. Im Mettlacher Besitzkomplex an der Petite Seihe nördlich Salonnes mit den Nachbaror¬
ten Amélécourt, +Courcelles, Lubécourt und Coutures106: In Amélécourt hatte Wido
Güter geschenkt, in Courcelles wurden 896 von Karl dem Einfältigen den Brüdern des
Priorats zwei Mansen aus älterem Gut der Abtei zugewiesen107.
3. Unmittelbar benachbart dem Mettlacher Besitzkomplex um Vahl (Moselle, Ct. Albest-
roff), Bénestroff (ebd.) und Munchinhard bei Mörsberg / Marimont (ebd.)108 befindet
sich das von Wido an St. Denis geschenkte Torcheville / Dorsweiler.
Bei der Ausstattung des Klosters Hornbach stammte ein Großteil der Güter, derer
sich die Widonen bedienten, aus Königsgut. Das kann auch für den Seillegau
zutreffen: so könnten sich die Überschneidungen mit den Schenkungen Karls des
Großen in Vannecourt, Amélécourt und Filicione curte von 775 und der nur in C
überlieferte, offenbar unsichere Besitz in Destry erklären. Vannecourt läßt sich mit
den etymologischen Ansätzen *Wamaco, *Warnacurte und *War(i)ningas auf
einen widonischen Personennamen zurückführen. Ein Bruder Widos hieß Wann;
unter den Hornbacher Gründern und ihren Nachkommen erscheint Warinhari
mehrfach.
102 Vgl. o. Anm. 32. Vgl. zu Eufemia, Tochter des Gründers von Lorsch, Graf Cancor, als den sacrata a.
775 K. Glöckner, Lorsch und Lothringen, Robertiner und Capetinger, in: ZGORh 89 (1937), S.
305 f.
103 Dorvaux (wie Anm. 22), S. 529f.; E. Ewig, Trier im Merowingerreich, in: Trierer Zeitschrift 21
(1952), S. 288; Th. Raach, Kloster Mettlach und sein Grundbesitz, Untersuchungen zur Frühge¬
schichte und zur Grundherrschaft der ehemaligen Benediktinerabtei im Mittelalter, Mainz 1974, S.
96ff.
104 Ewig (wie Anm. 103), S. 287f.;
105 Dorvaux (wie Anm. 22), S. 525f., 529f.
106 Dorvaux (wie Anm. 22), S. 516f.; Ewig (wie Anm. 103), S. 288; Raach (wie Anm. 103), S.
96ff.
107 Vgl. o. Anm. 67.
108 EWIG (wie Anm. 103), S. 288.
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