(mit romanischem intervokalischem g-Schwund) gleichzusetzen76, wie das auch schon
Michael Tangl vorschlug77. Es ist wohl der Nähe zum Hauptort Salonnes und seiner
Domäne zu verdanken, daß Fulrad es in B nicht mehr nötig fand, diese curtis eigens zu
vermerken.
Für Silciniaga schlägt nun Martina Pitz unter Voraussetzung einer Avrieourt-
Ortsnamendoublette *Silicinocurte mit guten Gründen eine Identifizierung mit der
Wüstung +Zencourt (Gde. Puttigny, dort a. 1445, K. 16/17 Jh. Crouee Zencourt ,
Journal sur Zencourt etc.: AD MM G 496). Die rezente Form habe sich aus
*Silicinocurte mit romanischer Vokalsenkung [i] > [e], Assimilierung von [ki] und
Vokalisierung von sekundär vorkonsonantischem fl] zu *Sessaincourt und mit auch
sonst häufiger Deglutination der unbetonten Anfangssilbe zu Zaincourt entwickelt.
Silciniaga gehört damit zu den im Bereich von Puttigny und Vannecourt zahlreichen
wüstgefallenen Kleinorten wie a. 1445 Betingen on Ban de Warnecourt, Gonssoncourt,
Verloncourt, Mathegney, a. 1688 auch noch Villaucourt.
8. Destrago C a. 777 Or. ist ohne Zweifel mit Destry / Destrich (Moselle, Ct. Grosten-
quin), a. 957 K. villa Dexteriaca, a. 958 Or. villa Dexteraca, im 10. Jahrhundert auch
Hauptort eines comitatus im Seillegau - a. 966 Or. in comitatu Dextroch, a. 976 K. in
pago Salinensi in comitatu Dextreio - zu identifizieren78. Dieser nur in einem Zusatz in
der Fassung C des Fulrad-Testaments genannte Besitz wird später in Urkunden der
Abtei St. Denis oder des Priorats Salonnes nicht mehr genannt und könnte unrealisierter
Anspruch in einem überwiegend zum Königsgut gehörenden Ort79 gewesen sein.
Allerdings wird später in unmittelbarer Nähe von Destry umfangreicher Besitz der
Abtei genannt: 896 werden Salonnes durch König Zwentibold die benachbarten villae
Suisse / Sülzen und Baronville / Baronweiler, wo die Pfarrkirche ein Marienpatrozini¬
um trägt, restituiert80.
9. In Buxito (Dorsualnotiz 9. Jh. in Buxido), wo Karl der Große 775 Land und Wald, das
zu einem Mansus gehörte und von seinem Vater Pippin Abt Fulrad verliehen worden
war, an das Priorat Salonnes schenkte, ist mit Buchy (Moselle, Ct. Verny), 12. Jh.
Buxe um, a. 1157 Busseio, a. 1330 Buxit on Solnoy zu identifizieren81. Der Ort fehlt in
späteren Besitzverzeichnissen, doch hatten die Grafen von Bar dort Besitz82.
10. Alningas (Dorsualnotizen 8. Jh. Allingas, 9. Jh. Alningas), wo der König 775 einen
Mansus gab, wird gerne mit Insming (Moselle, Ct. Albestroff) identifiziert83, wogegen
sich aber philologische, geographische und besitzgeschichtliche Einwände erheben, ln
der Papstbulle von 1105 erscheint die cella quae dicitur Asmingia cum appendiciis suis
als Besitz der Abtei St. Mihiel84. Diese cella samt aecclesia in honore Sanctae Marie
constructa apud Asmingiae villam hatte Graf Theoderich II. von Bar-Mömpelgard
76 Die dortige Mühle war noch 1605 Bannmühle für Salonnes und gehörte dem Priorat. Vgl. Lepage
(wie Anm. 18), II, S. 525 f.; Reichsland (wie Anm. 18), S. 1030; Du PREIL (wie Anm. 36), II, S.
586ff.
77 Tangl (wie Anm. 1), S. 208, der von Menke (wie Anm. 16), S. 260 dafür kritisiert wird.
78 Reichsland (wie Anm. 18), S. 205; HlEGEL (wie Anm. 17), S. 100.
19 Vgl. zum Königsgut bei Destrich / Destry HAUBRICHS (wie Anm. 33), S. 30f.
80 D. Zwentibold, Nr. 7; vgl. u. S. 20 Nr. 14. Zur Besitzgeschichte Du FREIE (wie Anm. 36), II, S.
575 ff.
81 Reichsland (wie Anm. 18), S. 144; PFISTER (wie Anm. 17), S. 139; HlEGEL (wie Anm. 17), S. 77.
82 Reichsland (wie Anm. 18), S. 144; Du PREIL (wie Anm. 36), II, S. 636f. (Besitz der Gafen von
Bar).
83 Vgl. o. Anm. 16; auch z.B. Reichsland (wie Anm. 18), S. 1185; PARISSE (wie Anm. 7), S. 238. 252f.;
HlEGEL (wie Anm. 17), S. 182; ChLA XVI, Nr. 620, S. 9 Anm. 13.
84 Lesort (wie Anm. 36), Nr. 60.
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